„Oben ist es windiger als unten“

von Redaktion

Heimspiel gegen Freiburg und in Ravensburg: Starbulls treffen auf Kellerkinder – Achatz fehlt, Beck spielt

Rosenheim – In der zweiten deutschen Eishockeyliga (DEL2) stehen die Spieltage 21 und 22 an diesem Wochenende auf dem Programm. Geht es nach dem Tabellenbild, dann sind die Starbulls Rosenheim in den beiden Begegnungen in der Favoritenrolle. Während die Mannen von der Mangfall den vierten Rang einnehmen, stehen die beiden Kontrahenten aktuell nämlich im hinteren Drittel des Klassements. Die Wölfe Freiburg, die am Freitag um 19.30 Uhr im Rofa-Stadion aufkreuzen, sind das Schlusslicht, die Ravensburg Towerstars, die am Sonntag um 18.30 Uhr Gastgeber für die Truppe von Coach Jari Pasanen sind, belegen den drittletzten Platz.

Die Ausgangslage: Mit einem Satz hat Pasanen in der Pressekonferenz vom vergangenen Sonntag aufhorchen lassen. „Wenn du jetzt da oben in der Tabelle bleiben willst, dann musst du lernen, diese unnötigen Strafzeiten zu vermeiden“, hatte der Deutsch-Finne erklärt. Hat er damit das neue Saisonziel der Starbulls verkündet? „Dafür ist es noch zu früh“, erklärte er auf Anfrage der OVB-Sportredaktion. Und er fügte gleich noch hinzu: „Oben ist es windiger als unten.“ Pasanen will sich mit diesem Satz sicherlich nicht als Wetterfrosch aufspielen, sondern mahnt sein Team damit auch: „Wenn du oben bleiben möchtest, musst du mehr dafür tun.“ Aber er sagt auch selbstbewusst: „Wir sind jetzt da – und warum sollen wir nicht da oben bleiben?“

Die Vorgeschichte: Der Rosenheimer Coach will nicht allzuweit in die Ferne schweifen, sondern die Aufgaben Stück für Stück abarbeiten. Und deshalb zählt für ihn erst einmal das Heimspiel gegen Freiburg. Und gegen die Breisgauer gibt es noch Nachholbedarf, denn im ersten Aufeinandertreffen mussten sich die Starbulls in der Fremde nach Verlängerung geschlagen geben. „Deshalb haben wir etwas gutzumachen“, sagt Pasanen.

Die Gegner: Trotz des letzten Tabellenplatzes kommt Freiburg gestärkt an die Mangfall. Am letzten Wochenende hatten die Wölfe beide Spiele für sich entschieden. Sowohl in der Lausitz als auch daheim gegen Spitzenreiter Kassel hieß es nach 60 regulären Spielminuten unentschieden, in der Verlängerung beziehungsweise im Penaltyschießen konnten sich die Breisgauer dann jeweils den Zusatzpunkt sichern. Der Aufschwung liegt bestimmt auch am neuen Coach Juraj Faith (49). Der Slowake ist als Spieler schon zweimal in Freiburg gelandet und hat nun auch das Traineramt übernommen. Die Wölfe sind bestimmt nicht mehr das Team aus den Wochen davor. „Sie spielen ein sehr aggressives Forechecking. Das bedeutet, dass du im Aufbau nur wenig Zeit hast“, hat Pasanen erkannt. Und er stellt fest: „Es sieht so aus, als ob Freiburg sehr viel läuferisches Vermögen und Energie hat.“

Sonntagsgegner Ravensburg ist aktuell ein Rätsel, denn die Towerstars sind nominell eigentlich sehr gut besetzt. „Das ist eine Top-Sechs-Mannschaft“, sagt Pasanen, kann sich aber auch nicht erklären, warum die Oberschwaben in der Tabelle so abgestürzt sind. Zuletzt musste man sich Kaufbeuren mit 1:4 geschlagen geben – bei einem Schussverhältnis von 37:19 für Ravensburg! „Ich meine, dass es bei Ravensburg zuletzt aber wieder besser läuft“, ist Pasanen vorsichtig.

Die Starbulls-DNA: Erstmals kommt Kilian Kühnhauser als Gegner ins Rofa-Stadion. Der Verteidiger entstammt dem Starbulls-Nachwuchs und ist im Sommer nach Freiburg gewechselt. Stürmer Travis Ewanyk, im vergangenen Jahr in Rosenheim, hat bis zum ersten Duell gegen die Starbulls groß eingeschlagen – seitdem kam aber fast nichts mehr (ein Tor und zwei Vorlagen in elf Spielen).

Die Statistik: Mit Freiburg kommt die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga! Die Wölfe haben in der Fremde bislang nur sechs Zähler ergattert. Dafür ist das Powerplay der Breisgauer mit 20,6 Prozent mehr als ordentlich. Beim Unterzahlspiel ist man mit 71,1 Prozent in der Liga aber ganz hinten. Ravensburg, das im Powerplay mit 9,9 Prozent das Tabellenende ziert, hat das zweitschwächste Unterzahlspiel (72,2 Prozent). Das ist doch gleich was für das erstarkte Powerplay der Starbulls, das am vergangenen Wochenende gleich sechs Tore erzielt hat. „Unser Überzahlspiel läuft besser, seitdem Teemu Pulkkinen und Fabian Dietz dabei sind“, sagt Pasanen – und fügt an: „Ich spiele zur Zeit gerne Überzahl.“

Die Personalien: Der Rosenheimer Trainer muss seinen Kader verändern, weil Johannes Achatz verletzt ausfällt. „Ich gehe davon aus, dass er nächste Woche wieder dabei ist“, sagt Pasanen. Statt Achatz wird Sebastian Zwickl neben Dietz und Michael Musin stürmen. Den bisherigen Zwickl-Posten an der Seite von Lewis Zerter-Gossage und Ville Järveläinen bekommt Tobias Beck. Der gibt sein Comeback im Starbulls-Team nach langer Verletzungspause – und das auf ungewohnter Position. „Neben zwei erfahrenen Stürmern ist das ein guter Platz für den Anfang“, sagt Pasanen, weiß aber auch: „Es ist keine leichte Aufgabe, weil ihm die Spielpraxis fehlt.“ Wieder mittrainiert hat auch Christopher Kolarz. Ob der Goalie aber schon zum Einsatz kommt, ist noch offen. Der Rosenheimer Coach: „Er braucht noch ein paar Trainings und wird dann spielen, wenn er wieder so weit ist.“

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