„Die richtige Entscheidung“

von Redaktion

Interview Bernd Kühnhauser über Sohn Kilian und dessen Wechsel nach Freiburg

Rosenheim – Bernd „Bobo“ Kühnhauser (54) hat knapp 700 DEL- und Eishockey-Erstligaspiele für Düsseldorf und Rosenheim absolviert und ist beim DEL2-Spiel zwischen den Starbulls und den Wölfen Freiburg angespannt auf der Tribüne des Rosenheimer Eisstadions gesessen. Der deutsche Meister von 1996 (Düsseldorf) hat das Spiel ganz besonders intensiv verfolgt, als die Nummer 95 der Freiburger auf dem Eis stand: Sein Sohn Kilian, wie „Bobo“ gebürtiger Rosenheimer, der seit dieser Saison in Freiburg spielt. Und das macht der 20-Jährige so gut, dass sogar sein Vater, der ebenfalls als junger Spieler Rosenheim damals in Richtung Düsseldorf verließ, überrascht ist. Bernd Kühnhauser war bis vor zwei Monaten auch noch Co-Trainer bei den U20-Junioren der Starbulls.

Das erste Mal den eigenen Sohn auf dem Rosenheimer Eis gegen die Starbulls spielen zu sehen. Wie war es für Sie als Vater?

Aufregend. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das im Vorfeld so nervös macht. Aber nach den ersten Wechseln von Kilian bin ich ruhiger geworden, weil er es richtig gut gemacht hat.

Kilian hat sich in Freiburg sehr schnell akklimatisiert. Hätten Sie gedacht, dass es so schnell geht?

Das hat mich auf alle Fälle überrascht. Vor allen Dingen, dass er so viel Spielzeit bekommt und er auch bei den Special Teams zum Einsatz kommt. Im Unterzahlspiel habe ich das erwartet, aber er spielt jetzt auch Überzahl und steht im Schnitt 20 Minuten auf dem Eis. In Rosenheim hat er eine richtig anständige und stabile Leistung gebracht. Kein Grund zur Kritik.

Es war also der richtige Schritt, von Rosenheim weg nach Freiburg zu gehen?

Er hat auf alle Fälle die richtige Entscheidung getroffen. Das bringt ihn nicht nur sportlich, sondern auch menschlich weiter. Auch wenn Freiburg aktuell hinten steht, sind das Erfahrungen, die man machen muss. Er muss die Zeit jetzt genießen und seine guten Leistungen bestätigen und alles mitnehmen – auch die negativen Sachen. Einfach Erfahrung sammeln.

Sie waren in jungen Jahren selbst in einer ähnlichen Situation, haben Rosenheim auch früh verlassen. Kann man das vergleichen?

Unbedingt. Ich bin auch als 20-Jähriger aus Rosenheim weg. Erst nach Augsburg, dann nach Düsseldorf und wieder zurück nach Rosenheim. Auch für mich war es damals die richtige Entscheidung. Wenn ich vorher gewusst hätte, wie es kommt, hätte ich das sofort unterschrieben.

Das heißt, dass Kilian, so wie Sie, erst in zehn Jahren wieder nach Rosenheim zurückkehrt…

Das kann ich nicht sagen. Das weiß nur er selbst. Kilian hat mir gesagt, dass er ein Ziel hat. Wie das lautet, hat er mir aber noch nicht verraten. Momentan ist es gut, wie es ist.

Freiburg hat 3:6 verloren. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Rosenheim hat mich überrascht. Die Starbulls haben bockstark gespielt, haben aber Freiburg fast wieder ins Spiel zurückkommen lassen. Da haben sie sich ein bisschen zu sehr auf ihren starken Keeper verlassen. Am Ende war es ein verdienter Sieg.

Ist Ihnen ein Spieler besonders aufgefallen?

In den Spielen, die ich gesehen habe, hat mir Luigi Calce sehr gut gefallen. Seine Aggressivität, seine Präsenz und das in diesem Alter. Da können sich manche ältere Spieler eine Scheibe abscheiden.

Sie haben als Trainer lange im Nachwuchs bei den Rosenheimern gearbeitet. Freuen Sie sich, dass da Eigengewächse wie Achatz, Musin oder Bosecker im Kader stehen und ihre Eiszeiten bekommen?

Das ist auf alle Fälle mal ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen sie noch mehr Eiszeiten bekommen – die Stürmer ungefähr zehn Minuten. Und bei den nächsten Jahrgängen kommen noch mal zwei bis vier interessante Spieler raus. Die darf man nicht übersehen, sonst sind die weg. Ich würde die lieber in ihrer U21-Zeit in Rosenheim sehen, wo sie sich entwickeln können.bz

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