Rosenheim – Am Wochenende haben die Starbulls Rosenheim mal wieder ein zuletzt ungekanntes Gefühl kennengelernt – das Gefühl, als Verlierer das Eis zu verlassen. Und gar so unerwartet war das auch nicht für die DEL2-Eishockeyspieler von der Mangfall. Denn auch wenn die Ravensburger Towerstars heuer große Probleme haben und immer noch auf einem Play-down-Platz festsitzen, gegen Rosenheim läuft es bei ihnen. Zahlen gefällig?
In den fünf Heimspielen seit Rosenheims Wiederaufstieg gaben die Towerstars zu Hause keinen einzigen Punkt ab: Fünf Siege in regulärer Spielzeit mit einem Gesamttorverhältnis von 21:7 sprechen eine deutliche Sprache. Und selbst an der Mangfall, wo die Oberschwaben zwar drei von fünf Partien knapp verloren, blieben sie bei ihren beiden Siegen sogar ohne Gegentor, und das 0:8 vor zwei Jahren war für die Starbulls vielleicht die demütigendste Niederlage in dieser Zeit. Trotzdem haben die Grün-Weißen inzwischen sogar den dritten Tabellenrang inne und sind mit zwölf Punkten aus den letzten fünf Partien gleichauf mit den Bietigheim Steelers das erfolgreichste Team der jüngsten Vergangenheit.
Die Grundlage für ein erneut nicht negatives Wochenende legten sie am Freitag mit ihrem Sieg gegen die Freiburger, für die in Rosenheim ebenfalls noch kein einziger Sieg herausgesprungen ist, lediglich ein Pünktchen für eine Overtime-Niederlage. Und auch dabei zeigten die Starbulls wie schon in Kaufbeuren, dass sie im Mittelabschnitt der Spiele einfach die meiste Power aufs Eis bringen können. Und Power gleich in doppelter Hinsicht: In den letzten drei Spielen vor dem Sonntag-Match bewiesen Pulkkinen, Stretch & Co. ungewohnte Powerplay-Fähigkeiten und konnten gleich sieben von 16 Überzahlphasen (insgesamt 21 Minuten) in Zählbares umwandeln! Und weil wir schon bei den Special Teams sind: Seit sechs Begegnungen haben sie in 18 Unterzahlphasen von 39 Minuten Länge keinen einzigen Treffer mehr zugelassen und durch Jordan Taupert am Freitag sogar einen Shorthander erzielt. Es war nicht sein Erster; auch in Bietigheim hatte er zu Saisonbeginn schon in Unterzahl getroffen. Dass es dann am Sonntag in Ravensburg in Überzahl mal nicht klappte, war mit ein Grund für den Rückschlag nach vier Siegen in Folge.
Da halfen auch die beiden Treffer in weniger als drei Minuten nichts, weil für die restlichen gut 42 Minuten dann nichts mehr lief, übrigens die längste Torflaute, seit man vor vier Spielen in Regensburg leer ausging. Dabei war es bereits das vierte Match in Folge, bei dem die Starbulls so kurz hintereinander mindestens zwei Tore erzielen konnten. Und so schnell wie gegen Freiburg war man in dieser Saison auf eigenem Eis noch nie 2:0 beziehungsweise 3:0 in Führung gegangen (22. beziehungsweise 25. Minute). Umgekehrt lag man in gegnerischer Halle in dieser Saison erst zum dritten Mal mit zwei Toren Differenz in Rückstand; alle drei Spiele gingen verloren. Und zum ersten Mal stand eine Partie vor dem Schlussdrittel auswärts remis, was ebenfalls erst viermal passierte, jedes Mal mit negativem Ausgang. Führen die Starbulls allerdings nach 40 Minuten, bedeutet das fast immer den Sieg; von 14 Spielen mit dieser Konstellation gewannen die Starbulls 13, nur im ersten Match in Freiburg siegten die Gastgeber in der Verlängerung. Die drei aus dem letztjährigen Paradesturm, die zuletzt Probleme beim Toreschießen hatten, konnten an diesem Wochenende endlich wieder einmal jubeln. Am Freitag trafen C.J. Stretch und Lukas Laub nach 16 beziehungsweise 18 torlosen Spielen wieder ins Schwarze, am Sonntag gelang Ville Järveläinen nach sechs „Nullnummern“ wieder mal ein „Häusl“. Dafür rissen die Mini-Serien von Scott Feser (drei Spiele mit Torerfolg), Shane Hanna und Joel Keussen (je vier Spiele mit Scorerpunkten) am Wochenende. Überhaupt erwiesen sich neben Teemu Pulkkinen in letzter Zeit die Verteidiger, vor allem Max Adam, als fleißige Punktesammler.
Am Wochenende davor wurde der dritte Tabellenrang ja um einen einzigen Treffer verpasst, am Freitag hat es durch die Landshuter Niederlage in Crimmitschau endlich geklappt, und an diesem Stand änderte wegen des neuerlichen Punktverlusts der Niederbayern gegen Düsseldorf auch die Niederlage in Ravensburg nichts. Noch ein Nachtrag zum selben Wochenende, als erwähnt wurde, dass in Kaufbeuren mit 13 verschiedenen Scorern der Saisonrekord egalisiert wurde.
Nun schrieb aber das DEL2-Büro Jordan Taupert noch einen Assist in diesem Spiel zu, sodass der neue Rekord nun 14 verschiedene Scorer lautet.