Krefeld – Was ein Eishockey-Krimi! Die Starbulls Rosenheim besiegen den DEL2-Tabellenführer Krefeld Pinguine mit 4:3 nach Penaltyschießen und schieben sich so, vorbei an den Kassel Huskies, auf den zweiten Rang im Tableau. Gleichzeitig feierten die Eishockeyspieler von der Mangfall ihren sechsten Sieg in Folge, erneut mit nur einem Tor Unterschied. „Natürlich ist da immer ein bisschen Scheibenglück dabei, aber wir fühlen uns in solch engen Spielen einfach wohl“, sagte Starbulls-Stürmer Scott Feser nach der Partie.
Der Spielfilm: Wie schon in den vergangenen Begegnungen legten die Starbulls einen Blitzstart hin. Lewis Zerter-Gossage wurde von Scott Feser aus der Ecke bedient und lupfte den Puck in der dritten Spielminute gekonnt am Krefelder Goalie Felix Bick vorbei zum 1:0. Wenige Minuten vor der ersten Drittelpause gelang den Pinguinen dann der etwas glückliche Ausgleich. Ein Schuss von Carl Konze von der blauen Linie wurde abgefälscht und trudelte an Starbulls-Keeper Oskar Autio vorbei ins Netz.
Im zweiten Durchgang präsentierten sich die Gastgeber deutlich gefährlicher als noch in den ersten 20 Minuten. Davis Vandane und Marcel Müller hatten die Führung mehrfach auf dem Schläger. Drei Sekunden vor Ablauf einer zweiminütigen Fünf-gegen-Vier-Überzahl brachte Goldhelm Max Newton den KEV schließlich mit 2:1 in Front.
Doch erneut bewiesen die Grün-Weißen ihre Comeback-Qualitäten. Zerter-Gossage leitete einen Konter ein und bediente Shane Hanna mustergültig im Slot, der zum 2:2-Ausgleich einnetzte. Kurz darauf schlug der Deutsch-Kanadier selbst zu: Zerter-Gossage überquerte mit Tempo die blaue Linie auf dem linken Flügel, zog nach innen und bezwang Bick flach zur erneuten Rosenheimer Führung (3:2). Noch vor der zweiten Pause schlugen die Pinguine jedoch zurück. Müller und Philip Gogulla kombinierten sehenswert auf Vandane, der zum 3:3-Ausgleich traf.
Im Schlussdrittel fand keine der beiden Mannschaften richtig in ihren Rhythmus. Auch in der Overtime gelang es keinem Team, den entscheidenden Treffer zu erzielen, sodass die Partie im Penaltyschießen entschieden werden musste – mit dem besseren Ende für die Starbulls. Den einizgen Treffer machte Ville Järveläinen, der Bick flach durch sein Five-hole ausschaute.
Die Schlüsselszene: Der 2:2-Ausgleich durch Shane Hanna. Mit diesem Treffer meldeten sich die Starbulls eindrucksvoll zurück und verhinderten, dass das Momentum endgültig auf Seiten der Hausherren kippte. Kurz darauf gingen die Rosenheimer sogar wieder in Führung.
Spieler des Spiels: Lewis Zerter-Gossage hatte bei jedem Rosenheimer Treffer in der regulären Spielzeit einen Anteil. Nachdem er im Heimspiel gegen Crimmitschau fehlte – eine Augenverletzung aus dem Derby gegen Landshut hatte ihn zum Zuschauen verdammt – meldete sich der Center mit einer starken Leistung eindrucksvoll zurück.
Zum Lachen: Die tiefstehenden Rosenheimer, die über die beste Defensive der Liga verfügen, verteidigten gegen die beste Offensive der DEL2 äußerst strukturiert. Die Pinguine gelangten meist nur über tiefe Scheiben ins Rosenheimer Drittel und fanden im Aufbauspiel kaum andere Möglichkeiten, um gefährlich vor Autios Tor zu kommen.
Zum Weinen: Die Disziplin der Starbulls ließ dennoch phasenweise zu wünschen übrig. Gleich zweimal musste ein Rosenheimer wegen Stockschlags auf die Strafbank. Zudem wurde Teemu Pulkkinen, der immer wieder an vorderster Front in kleinere Scharmützel verwickelt war, wegen Schiedsrichterbeleidigung für zwei Minuten vom Eis geschickt. Das hätten die Hausherren durchaus mit mehr als nur einem Powerplay-Treffer bestrafen können.
Das sagen die Trainer: Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Im ersten Drittel haben wir unsere Sache nicht gut gemacht – da hatten wir wohl noch ein bisschen Busbeine. Auch im zweiten Drittel waren wir noch nicht ganz wach. Im Laufe des Spiels wurde es dann besser, allerdings haben wir insgesamt sehr passiv agiert. Im letzten Drittel waren wir müde, haben aber gut verteidigt. Im Penaltyschießen hat Oskar Autio dann den Rest erledigt.“
Thomas Popiesch, Krefeld Pinguine: „Jari ist da ein bisschen negativer gegenüber seiner Mannschaft eingestellt, als ich es sehe. Ich finde, sie haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Im letzten Drittel wollte keiner einen Fehler machen. Natürlich hatten wir ein, zwei gute Chancen. Wir haben einen Punkt geholt – das ist nicht optimal, aber wir werden weitermachen.“
Die Spielstatistik: Krefeld Pinguine – Starbulls Rosenheim 3:4 (1:1, 2:2, 0:0/0:1). Starbulls: Autio (Kolarz) – Hanna, Tiffels; Adam, Vollmayer; Beck, Keussen; – Zwickl, Stretch, Järveläinen; Feser, Zerter-Gossage, Pulkkinen; Dietz, Calce, Taupert; Musin, Kolb, Stein.
Tore: 0:1 (3.) Zerter-Gossage/Feser, Pulkkinen, 1:1 (18.) Konze/Cerny, Newton, 2:1 (31.) Newton/Gogulla, Müller – PP1, 2:2 (35.) Hanna/Zerter-Gossage, Pulkkinen, 2:2 (36.) Zerter-Gossage/Feser, Hanna, 3:3 (39.) Vandane/Gogulla, Müller, 3:4 Järveläinen – PS.
Schiedsrichter: Hoppe und Laudan; Strafminuten: Krefeld 6, Rosenheim 10; Zuschauer: 7128.
Das nächste Spiel: Am Sonntag sind die Starbulls auswärts bei den Bietigheim Steelers zu Gast.