Bietigheim – Der positive Lauf ist beendet: Nach sechs Siegen in Serie haben die Eishockeyspieler der Starbulls Rosenheim wieder eine Niederlage hinnehmen müssen. Die Mannschaft von Trainer Jari Pasanen musste sich in der DEL2 beim Aufsteiger Bietigheim Steelers mit 2:5 geschlagen geben. Und das nicht unverdient, weil sich die Mannen von der Mangfall einfach zu viele Fehler leisteten, die von einer starken Bietigheimer Truppe dann auch bestraft wurden.
Der Spielfilm: Busbeine können es nicht gewesen sein, denn die Rosenheimer waren ja schon am Vortag in Bietigheim angekommen. Aber die Gäste brachten in den ersten Minuten kein Bein auf den Boden. Als Kapitän C.J. Stretch die erste unnötige Strafzeit kassierte, gerieten die Starbulls gleich in Rückstand, weil Arne Uplegger unbedrängt durch das Rosenheimer Drittel solieren durfte. Dann musste Sebastian Zwickl raus und Cole Fonstad nutzte das Powerplay per Direktschuss unter die Latte zum 2:0. Als dann Maximilian Söll aus kurzer Distanz zum 3:0 abstaubte, reichte es Pasanen und er nahm eine Auszeit – gespielt waren knapp elf Minuten. Die Ansage wirkte, fortan war Rosenheim besser und durfte hoffen, als Teemu Pulkkinen per Einzelaktion auf 1:3 verkürzte.
Im zweiten Drittel hatte sich Fabian Dietz genau richtig vor Bietigheims Goalie postiert und fälschte den Schuss von Lewis Zerter-Gossage wohl mit der Hüfte zum 2:3 ab. Dass die Starbulls weiter dran waren, lag an Torwart Oskar Autio, der mehrfach hervorragend parierte, und an Maximilian Adams Linienrettung. Auf der anderen Seite scheiterte Luigi Calce am Goalie.
Im letzten Drittel scheiterten die Starbulls mehrmals im Powerplay durch Ville Järveläinen, ehe Bietigheim mit zwei Toren binnen 122 Sekunden die Entscheidung herbeiführte. Das Spiel war durch, der verschossene Penalty von Järveläinen tat da auch nichts mehr zur Sache.
Die Schlüsselszene: Im letzten Drittel waren die Starbulls am Drücker und hatten fast drei Minuten lang Überzahl, darunter 51 Sekunden lang mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Allerdings verpassten sie in dieser Phase den Ausgleich mehrfach – wenige Sekunden, nachdem die zweite Strafe abgelaufen war, fiel das 4:2 für die Steelers.
Da fiel dann auch die sensationelle Rettungstat von Maximilian Adam hinten runter. Der kratzte die Scheibe im zweiten Drittel gerade noch von der Torlinie, die Schiedsrichter überprüften die Szene minutenlang, ob die Scheibe nicht doch drin war. War sie nicht, Adam leistete Millimeterarbeit.
Zum Lachen: War diesmal hauptsächlich die Unterstützung der mitgereisten Starbulls-Fans. Das merkte auch Coach Pasanen hinterher an: „Vielen Dank an die Fans. Es tut mir leid, dass sie so ein Spiel von uns sehen mussten.“
Zum Weinen: Die Passqualität der Starbulls war diesmal verheerend. Das zeigte sich vor allem im Powerplay, als man dem Mitspieler den Puck entweder zu nah an den Körper, zu weit weg vom Schläger oder auf Kniehöhe zuspielte. Ein schlechter Pass ergab dann den nächsten und nach vier oder fünf Pässen war die Scheibe dann wieder raus aus dem Drittel.
Der Spieler des Spiels: Bietigheims Verteidiger Arne Uplegger hatte mit zwei Treffern großen Anteil am Sieg der Gastgeber. Erst brachte er sein Team mit einem Sololauf in Führung, später sorgte er mit dem zweiten erfolgreichen Abschluss für den Zwei-Tore-Vorsprung, als die Starbulls auf den Ausgleich drängten.
Das war los mit: Jannick Stein wurde im zweiten Drittel hart an die Bande gecheckt, das Visier am Helm verzog sich und verletzte den Youngster im Gesicht. Auf dem Weg zur Bank zog Stein eine Blutspur mit sich. Lewis Zerter-Gossage, der sich im ersten Drittel am Arm verletzte, und Luigi Calce, der einen Puck ins Gesicht bekam, konnten danach wieder weiterspielen.
Das sagen die Trainer: Alexander Dück, Bietigheim Steelers: „Wir haben einen guten Start erwischt und viele Sachen richtig gemacht. Gegen Rosenheim ist es schwer, Tore zu erzielen, wir haben aber Wege gefunden. Wir haben die meisten Unterzahlsituationen überstanden, unser Überzahl hat seinen Job gemacht.“
Jari Pasanen, Starbulls Rosenheim: „Das waren verdiente drei Punkte für Bietigheim. Das erste Drittel war sehr enttäuschend. Wir wollten den Matchplan wohl nicht so umsetzen, wollten die Strafbank meiden. Vielleicht hat manchen der Sieg in Krefeld nicht gut getan. Es war peinlich und sehr enttäuschend.“
Die Spielstatistik: Bietigheim Steelers – Starbulls Rosenheim 5:2 (3:1, 0:1, 2:0). Starbulls: Autio (Kolarz) – Hanna, Tiffels; Adam, Vollmayer; Kolb, Keussen – Zwickl, Stretch, Järveläinen; Feser, Zerter-Gossage, Pulkkinen; Dietz, Calce, Taupert; Beck, Musin, Stein.
Tore: 1:0 (3.) Uplegger – PP1, 2:0 (8.) Fonstad/Dugan, Schüle – PP1, 3:0 (11.) Söll/Fonstad, 3:1 (12.) Pulkkinen, 3:2 (30.) Dietz/Feser, Hanna – PP1, 4:2 (49.) Uplegger, 5:2 (51.) Rust.
Schiedsrichter: Singer und Ratz; Strafminuten: Bietigheim 14, Rosenheim 8; Zuschauer: 4417 (ausverkauft).
Das nächste Spiel: Zum Jahresabschluss treten die Starbulls noch einmal vor heimischer Kulisse an: Am Dienstag, 30. Dezember, erwarten die Rosenheimer die Eisbären Regensburg im Rofa-Stadion. Erstes Anspiel ist dann um 19.30 Uhr.