Blockhäuser für naturnahen Kindergarten

von Redaktion

Bis zu 40 Buben und Mädchen sollen ab Herbst 2020 in einem neuen, „naturnahen“ Kindergarten an der Hölderlinstraße Platz finden. Doch wie wird man der befürchteten Flut von „Elterntaxis“ Herr? Hier versucht der Kolbermoorer Stadtrat gegenzusteuern.

Kolbermoor – Der Bedarf ist groß in der Mangfallstadt: Laut aktueller Erhebung des städtischen Hauptamtes werden im kommenden Jahr 2020 zur Deckung insgesamt 57 Kindergartenplätze fehlen. Allein für das Jahr 2021 würden es noch einmal 18 weitere Plätze sein.

Rechnet man die Kindertagesstättenbedarfsplanung hoch, so würden 2024 insgesamt sogar fünf Gruppen in der Kindergartenbetreuung fehlen, wie Bürgermeister Peter Kloo (SPD) in der jüngsten Sitzung des Kolbermoorer Stadtrates bekanntgab.

Um dem größten Mangel vorbeugen zu können, plant die Stadt nun zwei Kindergartengruppen mit insgesamt 40 Mädchen und Buben in einem „naturnahen Kindergarten“ in Form von Blockhäusern im Bereich der Hölderlinstraße. Ein Träger dafür sei, so Kloo, auch bereits gefunden.

Grundsätzlich sollen sich die Kinder während der Betreuung in der Natur aufhalten. Die geplanten Blockhäuser sollen sich aber auch für den Betreuungszweck eignen.

Der Standort nahe dem Tonwerk sei mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim bereits abgestimmt worden. „Ziel ist es, den dortigen hochwertigen Naturbestand – Bäume, Gewässer und andere örtlichen Gegebenheiten – soweit wie möglich zu erhalten und in die Planung zu integrieren, um den Kindern ein naturnahes Erleben zu ermöglichen“, erläuterte der Bürgermeister.

Geplant ist im Rahmen der Bauleitplanung ein Sondergebiet mit der Zweckbindung „naturnaher Kindergarten an der Hölderlinstraße“.“ Maximal drei bis vier Gruppen sollen mittelfristig möglich sein.

Um die Versiegelung so gering wie möglich zu halten, sollen die Blockhäuser auf Punktfundamenten errichtet werden. Eine einst anvisierte Wandhöhe von neun Metern werde man wahrscheinlich nicht benötigen. „Wenn die Häuser zu hoch sind, wäre ein zweiter Fluchtweg erforderlich, deswegen werden wir wohl niedriger bauen.“

Erschlossen werden soll das Gelände über die „gut erschlossene Hölderlinstraße“. Wobei man nicht davon ausgehe, dass Eltern, die ihre Sprößlinge in einen naturnahen Kindergarten geben, diese mit dem Pkw bis vor die Tür bringen. Sie sei nicht grundsätzlich gegen die Planung, halte diese aber nicht für ideal, erklärte Caroline Schwägerl (Grüne Liste).

Unter anderem hielt sie auch die Zufahrt für problematisch und die Planung für nicht ausgereift. Zudem sprach sie sich für eine Aufstockung aus, um mehr Kinder unterbringen zu können und bat, zu prüfen, ob der nahe gelegene Tennisplatz angebunden werden kann.

Idee und Planung bezeichnete Markus Schiffmann (CSU) als sehr gut, schlug aber noch Verbesserungen bei der Erschließung über die Hölderlinstraße zu vereinfachen.

Dagmar Levin erklärte für die SPD: „Wie begrüßen, dass das Projekt so umgesetzt werden kann. Dort wird Natur für die Kinder erlebbar und sie lernen, auch Rücksicht zu nehmen.“ Die SPD-Rätin appellierte zugleich an die Eltern und Träger, nicht mit dem Auto bis vor die Tür zu fahren beziehungsweise bat darum, Fahrgemeinschaften zu bilden. „Dieser Appell gilt für alle Kindergärten“, betonte Kloo.

Dem schloss sich Georg Kustermann (Grüne Liste) zwar an, hielt das aber für „Wunschdenken“. Außerdem: Sollten dort eines Tages bis zu 80 Kinder untergebracht werden, werde es ziemlich eng. Deshalb erkundigte auch er sich nach Plänen für den stadteigenen Tennisplatz.

„Schön für die Stadt“ sei es, „so einen wunderbaren Kindergarten in der Natur zu bekommen, meinte Sonja Weczerek (Republikaner). „Recht viel andere Möglichkeiten werden wir wohl nicht mehr haben und der Platz wird ja auch nicht reichen“, befürchtete sie. Hier beruhigte Kloo, man stehe bezüglich weiterer Lösungen schon in Gesprächen.

Wie es sich „mit den Wegen im Tonwerk-Gelände verhält“, wollte Stefan Reischl (Parteifreie Kolbermoor) wissen. Hier gebe es keine Probleme, das Grundstück werden gut eingebunden, hieß es dazu.

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