Leserforum

„Falsch und respektlos“

von Redaktion

Leserbrief zur Berichterstattung „Krematorium in Kolbermoor“ im Lokalteil:

Der Standort am Neuen Friedhof für das geplante Krematorium ist mehr als ungünstig. Das jetzt schon hohe Verkehrsaufkommen ist eine Sache. Zudem befinden sich Wohnanlagen in unmittelbarer Nähe. Jede Menge alter und schöner Bäume, die zahlreichen Tierarten einen Lebensraum bieten, müssten gefällt werden. In dem Gebiet leben unter anderem Eichhörnchen und verschiedene Arten von Spechten.

Ständig wird Tier- und Naturschutz praktiziert und hier soll nun alles weichen. Nur weil für den Bürgermeister der Profit und die finanziellen Gesichtspunkte im Vordergrund stehen und er keinen noch so vernünftigen Argumenten zugänglich ist. Er will das so, deshalb wird das so gemacht und Ende der Diskussion. Was der Bürger will, spielt für ihn keine Rolle. Bei dem Informationsabend im Mareis-Saal am 25. Juni wurde mehr als deutlich, dass die große Mehrheit der anwesenden Bürger das Krematorium an diesem Standort nicht möchte. Es wurden von verschiedenen Anwesenden vernünftige Alternativvorschläge gemacht, die alle rigoros abgeschmettert wurden. Sehr schade, dass wir in Kolbermoor einen Bürgermeister haben, der die Nähe zu seinen Bürgern ganz offensichtlich schon vor geraumer Zeit verloren hat.

Tanja Huber-Riediger

Kolbermoor

Der Bürgermeister wirft den kritischen Bürgern Populismus vor; also, eine Politik, die mit scheinbar einfachen Lösungen die Gunst der Bevölkerung zu gewinnen versucht‘. Genau das verfolgte Herr Kloo bisher beim öffentlichen Vorgehen zum Krematorium. Stadtführung und Leichenverbrennungsfirma zeigten große Einigkeit: In der Veranstaltung konnte man weit gediehene Planungen sehen. Herr Kloo musste jedoch entgegen seiner bisher öffentlich gemachten Aussagen zugeben, dass bereits Verträge mit dem Investor geschlossen worden sind. Ohne jegliche Beteiligung des Bürgers ist das Projekt soweit gediehen, dass nun nur noch Baurecht für ein Krematorium geschaffen werden soll und vor der Einleitung des Bauleitplanverfahrens noch schnell diese ,Informationsveranstaltung‘ durchgeführt wird. Die Vorträge des Vertreters der Leichenverbrennungsfirma und dessen Fachleute erinnerten mich allerdings mehr an eine Verkaufsveranstaltung, als an eine neutrale Information. Neutral ist das nicht.

Mit der anvisierten Änderung des Bebauungsplans Nr. 61 sind die Ziele der Stadt Kolbermoor bereits formuliert, nur noch das Baurecht zum Bau des Krematoriums wird geschaffen. Herr Kloo spricht von einer ergebnisoffenen Beteiligung der Bevölkerung. Das ist ebenso falsch wie respektlos. Immerhin nimmt der Bürgermeister den Antrag der Bürgerinitiative nun ernst und trägt dem Stadtrat – leider wieder populistisch – die Durchführung eines Ratsbegehrens an. Immerhin.

Robert Gerhard König

Kolbermoor

Nach dem Mangfall-Boten vom 1. Juli wird sich der Stadtrat nun in öffentlicher Sitzung im Rahmen der Bauleitplanung für das Stadtgebiet über die erste Änderung des B-Planes, sprich: Sport- und Freizeitgelände am Rothbachl beraten. Dieser Bebauungsplan beinhaltet auch die Fläche des heutigen Neuen Friedhofs. Dieser Teilbebauungsplan wurde nach der Formvorschrift des Baugesetzbuches als Satzung – also als Ortsgesetz – erlassen, auf den Weg gebracht in der Amtszeit von Bürgermeister Peter Kloo dem Älteren. Grund- und Hauseigentümer sollten sich nicht als Populisten und Egoisten klassifiziert werden, wenn sie sich auf die Verlässlichkeit des Festsetzungen – also auch der Nutzungsart dieses Bebauungsplanes berufen. In dem anstehenden förmlichen Verfahren zur Änderung dieses Bebauungsplanes können auch Bürger aus der Nachbarschaft, sowie die „Träger öffentlicher Belange“, zu denen sicher auch kirchliche Gemeinden und örtliche Religionsgemeinschaften gehören, Bedenken und Anregungen vorbringen. Der Stadtrat hat dann in öffentlicher Sitzung die „Abwägung“ der vorgebrachten Bedenken durch Beschluss gerichtsfest zu treffen. Der Beschluss ist nämlich vor dem Verwaltungsgericht anfechtbar. Sollte zur Änderung des Bebauungsplanes tatsächlich ein Bürgerentscheid auf den Weg gebracht werden, dann bitte ohne persönliche Verdächtigungen oder polemische Spitzen, es ginge ja um einen Akt der Rechtsetzung unmittelbar durch die Bürger selbst.

Ludwig Reimeier

Kolbermoor

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