„Man muss miteinander gestalten“

von Redaktion

Sonja Weczerek (Republikaner) scheidet nach 30 Jahren aus dem Gremium aus

Kolbermoor – Seit 1990 war Sonja Weczerek (Republikaer) im Kolbermoorer Stadtrat Mitglied. Und eines kann sie mit Gewissheit sagen: „Der Bürgermeister Peter Kloo macht einen tollen Job.“ Vorher hat sie mit den Rathauschefs Peter Kloo senior (SPD) und später mit Ludwig Reimeier (CSU) gearbeitet. Sonja Weczerek ist 76, jetzt hört sie auf – „nun müssen Jüngere ran“, sagt die Kolbermoorerin.

Frau Weczerek, fällt
Ihnen der Abschied nach 30 Jahren Kommunal
politik schwer?

Nein, mir fällt es nimmer schwer.

Was waren aus Ihrer Sicht die prägendsten Momente in diesen Jahrzehnten?

Zum einen, dass der alte Friedhof neu gestaltet wurde. Das war ein Meilenstein für mich. Damals haben mich viele Bürger angerufen und sich über den grausigen Zustand beschwert. Jetzt ist alles neu. Das haben wir damals mit Peter Kloo senior sehr gut gemacht. Des Weiteren die Umgestaltung der Alten Spinnerei – ich war ja von Anfang an dafür. Diese Umgestaltung hat die Stadt so sehr aufgewertet. Wenn ich mir vorstelle, dass alles hätte abgerissen werden soll – unvorstellbar. Das ist doch ein historischer Platz, den es zu erhalten gilt. Das ist wirklich so schön geworden. Als drittes möchte ich das Krematorium nennen – fast am Ende meiner Stadtratstätigkeit. Das war teilweise eine Frechheit, was da passiert ist, wenn ich nur an die Drohungen denke, die einige Stadträte erfahren haben – das war eine schlimme Zeit.

Was hat Sie dazu bewogen Ihr Amt so lange auszuüben?

Ich wollte einfach an dem Geschehen in der Stadt teilhaben. Wenn ich mir vorstelle wie Kolbermoor damals war und wie es heute ist – es ist gewachsen und so schön geworden.

Was hat sich binnen der 30 Jahre, die Sie im Amt sind, in der kommunalpolitischen Arbeit geändert?

Zu Beginn meiner Amtszeit gab es seitens der Bürger wenig Interesse an der Arbeit des Stadtrates, finde ich. Das hat sich geändert, immer mehr Bürger kommen mittlerweile in die Sitzungen. Die Bürger wollen jetzt mitreden, das hat das Ratsbegehren hinsichtlich des Krematoriums gezeigt. Was mir aber auch auffällt, dass die Bürger aggressiver geworden sind – gerade auf kommunalpolitischer Ebene. Kritik zu äußern ist wichtig, aber man darf nicht aggressiv werden. Das finde ich schwierig, denn man darf nicht vergessen, dass die Stadträte ehrenamtlich tätig sind.

Was können Sie den neu im Stadtrat vertretenen Mitgliedern aus Ihrer Sicht für eine erfolgreiche Arbeit mit auf den Weg geben?

Man muss es miteinander gestalten, nicht gegeneinander. Egal, welcher Partei man angehört. So habe ich das immer gehalten. Harmonie muss schon sein, dann gelingt alles. Und ich wünsche dieser Stadt, dass die Visionen von Bürgermeister Peter Kloo weitergeführt werden.

Interview: Ines Weinzierl

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