So einfach kann man heimische Insekten unterstützen

von Redaktion

Eine tierische Schau: Von Schmetterlingen, Käfern und Co. – Zwei Ausstellungen im Kolbermoorer Rathaus

Kolbermoor – Gleich zwei Ausstellungen sind bis 20. November im Rathaus zu bestaunen. Am Donnerstagabend fand die Vernissage statt, zu der rund zehn Besucher kamen. „Insekten – einfach unverzichtbar“: So lautet die Schau des Kolbermoorer Bund Naturschutz.

Dabei ist vieles wieder in den Fokus gerückt: Oder wem ist bewusst, dass Blühstreifen nicht abgemäht werden sollten, sondern bis ins nächste Jahr stehen müssen? Andernfalls werde der positive Effekt der Nahrungsquelle ins Gegenteil verkehrt. Allen Insekten, die vorher angelockt wurden und glaubten, einen Lebensraum gefunden zu haben, würde dieser abrupt entzogen.

Auf einzelne
Futterareale fixiert

„Das Insekt aber“, so Klaus Dehler, Vorsitzender der Kolbermoorer Ortsgruppe des Bund Naturschutz, einer der Köpfe hinter der Ausstellung, „das im Sommer als Schmetterling um die Blüten tanzt, verbringt in dieser Form nur zehn Prozent seiner Lebenszeit. 90 Prozent verbringt es als Raupe und Puppe und benötigt dafür den längerfristigen Erhalt seiner Umgebung.“ Die Insekten sind, was ihren Lebensraum anbelangt, hoch spezialisiert und oft auf eine einzelne Nahrungspflanze fixiert.

Daneben ist noch eine weitere Ausstellung zu bewundern: „Schätze Deine(r) Heimat“ des Fotografen Hans Unterbuchner. In Collagen zeigt er die heimische Insektenwelt. Darunter viele Schmetterlinge, die aufgrund ihrer Farblichkeit schon von Weitem ein Blickfang sind. Entscheidend aber: Es sind nicht nur Schmetterlinge zu sehen, sondern auch Käfer.

Über die Mühe, die hinter diesen Fotos steckt, informierte Ulrike Sinzinger, die Leiterin der Volkshochschule, da Hans Unterbuchner wegen einer Erkrankung an der Vernissage nicht teilnehmen konnte. Für Sinzinger ist das Besondere an den Bildern, dass eine Vielfalt an heimischen Insekten zu sehen ist, von deren Existenz man als normaler Betrachter bislang nicht die geringste Ahnung hatte.

Nicht von ungefähr, so die VHS-Leiterin, steckt in den Bildern auch jahrelange Arbeit. Schließlich müsse man wissen, wann man wo auf der Lauer zu liegen hat. Nur deswegen sind auch viele Nachtfalter zu sehen, die ihre Schönheit tagsüber nur selten und eher zufällig präsentieren. Für Dehler und auch für Sinzinger schließt sich beim Stichwort Vielfalt der Kreis zwischen den beiden Ausstellungen: 33 000 Insektenarten kennt man in Deutschland. Für ihre Existenz brauchen sie Lebensräume, die nicht groß sein müssen, aber so nahe beieinander liegen sollten, dass die Distanzen dazwischen von den Insekten zu überwinden sind. Von daher sieht er in einem bewussten Einkaufsverhalten eine wichtige Möglichkeit, die Insekten zu unterstützen: Die heimische Landwirtschaft sei für dieses Thema längst sensibilisiert und sehr aktiv. Jeder zur Verfügung gestellte Lebensraum reduziere aber Anbaufläche und mache auch die Bearbeitung aufwendiger. Der Kauf regionaler Produkte sei eine wichtige Hilfe, so Dehler.

Wer einen Garten oder Balkon hat, könne noch mehr tun und habe – auch das zeigt die Schau – nicht viel Arbeit: ein Obstbaum, ein kleines Blühareal, ein paar Steine, zwischen denen Wildkräuter aufgehen oder nur ein Blumenkasten – damit sei schon viel gewonnen. jt

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