Rosenheim trauert um eine seiner größten Sportlegenden

von Redaktion

Nachruf Spitzensportler Ingo Heidrich ist mit 72 verstorben

Rosenheim/Kiefersfelden – Der Wasserskiclub Kiefersfelden-Rosenheim trauert um einen seiner erfolgreichsten Sportler des ersten Jahrzehnts seiner Vereinsgeschichte: Ingo Heidrich ist im Alter von 72 Jahren verstorben.

Der gebürtige Hesse kam als 16-Jähriger im Rahmen seiner BGS-Ausbildung nach Rosenheim und wurde dank seines Talents in verschiedenen Sportarten eine herausragende Persönlichkeit. Zunächst spielte er in der Eishockey-Bundesliga zusammen mit Udo Kießling für den EVR, wechselte Anfang der 70er-Jahre vom gefrorenen ins flüssige Metier und wurde die prägende Gestalt im Bereich Wasserski von 1971 bis circa 1979. Als Sportartikelhändler hatte er Kontakte in alle Rosenheimer Vereine und war nach seiner aktiven Karriere im Wasserski auch ein erfolgreicher Tennis- und Golfspieler, der bei diversen Turnieren in Erscheinung trat.

Die größten sportlichen Erfolge hatte er allerdings im Wasserskisport, wo er in den Anfangsjahren nach dem Bau der Seilbahn am Hödenauer See für den 1971 gegründeten Verein WSC Kiefersfelden-Rosenheim deutsche Meistertitel in Serie holte. Im Slalom und Figurenlauf stand er in den Jahren 1971 bis 1979 neun- mal ganz oben auf dem Treppchen, war ein Garant für die Mannschaftswertung und legte somit den Grundstein für die Rekordmeisterserie des Vereins vom Hödenauer See. Die Traditionsveranstaltung des Vereins, den Inntalpokal, gewann er ebenfalls zweimal.

Ingo Heidrichs große Bedeutung lag allerdings in seinem Allroundtalent, seiner Fähigkeit, im Wettkampf fast regelmäßig die Trainingsleistungen zu übertreffen, und seinem Mut, auch bei Titelkämpfen am Boot anzutreten, in einer Zeit, als die Seilbahnfahrer noch als „Kiesgrubenfahrer“ von den sich als elitär empfindenden Bootsfahrern tituliert wurden. Sein erfolgreichstes Jahr war 1977 mit dem Gewinn des Meistertitels im Slalom und im Springen am Boot, was ihm die Nominierung für die Nationalmannschaft des DWSV einbrachte, seinen fünften Platz im Slalom bei den Europameisterschaften in Annenheim (Österreich) und die beste Platzierung eines deutschen Wasserskiläufers in den 70er-Jahren erzielte er 1977 bei den Weltmeisterschaften in Mailand mit dem siebten Platz im Slalom. Für den Seilbahnverein vom Hödenauer See brachte er erstmals das Kunststück fertig, zusammen mit Axel Müller, Werner Stelzl und Erich Bauer den Mannschaftstitel am Boot abzuräumen, seitdem wurden die Seilbahnfahrer nie mehr von der Bootssparte unterschätzt. lüe

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