Kolbermoor – „Click & Meet“ heißen jetzt die Zauberworte, die den Einzelhandel auch in unserer Region aus dem erneuten Lockdown-Dornröschenschlaf erwecken sollen. Sie stehen fürs „Einkaufen nach Terminvereinbarung“: Kunden oder Interessenten buchen über Telefon, E-Mail oder Website des Händlers einen fixen Termin und bekommen mit der Bestätigung einen exklusiven zeitlich begrenzten Zutritt zum Geschäft. Voraussetzung ist natürlich, dass Inhaber – wie in der Stadt Kolbermoor – bereit sind ihrem Klientel diesen Service zu bieten und die Corona-Inzidenzwerte eine Öffnung der Geschäfte in dieser Form zulassen. Aktuell lag dieser Wert am Freitag laut Landratsamt Rosenheim bei 106,8. Das bedeutet, dass laut bayerischem Wirtschaftsministerium „die Öffnung von Ladengeschäften mit Kundenverkehr für Handels-, Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe untersagt wird“.
Gute Erfahrungen
mit der Einkaufsform
„Wir haben mit ‚Click & Meet‘ sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Termintreue der Interessenten und Kunden liegt annähernd bei 100 Prozent“, resümiert Willi Bonke, Geschäftsführer bei Auto Eder Kolbermoor, auf Anfrage des Mangfall-Boten.
„Dieses Terminverfahren ist entspannend für Kunden wie auch Verkaufsberater; unsere bestmöglichen Hygienemaßnahmen sind Voraussetzung dafür.“
Zufrieden zeigt sich Bonke auch mit den Zahlen: „Im Bereich der Gebrauchtwagen hatten wir am Samstag 16 Probefahrten, die terminlich vorher in der Woche festgelegt worden waren, und bei den Neufahrzeugen gibt’s derzeit täglich drei bis vier Beratungsgespräche.“ Bei diesem Terminverfahren würden im Vergleich zu „normalen“ Zeiten beim Neuwagenverkauf im Schnitt etwa 50 bis 60 Prozent erreicht, „bei den Gebrauchtwagen liegen wir höher mit etwa 70 bis 80 Prozent“, freut sich der Manager. Das Wichtigste: „Die Rückmeldungen unserer Kunden sind positiv.“
Ähnliches berichtet Uwe Rehbein, der „Click & Meet“ als „einen kleinen Lichtblick in schwierigen Zeiten“ bezeichnet, „weil es schön ist, mit den Stammkunden mal wieder ins Gespräch zu kommen“. Zusammen mit seiner Frau Silke betreibt er An der alten Spinnerei das Lifestyle- und Damenmodegeschäft „Malusi“, mit Filiale in Bad Aibling.
Die Kunden seien noch relativ verunsichert, wie sie einkaufen dürfen. „Aber sie nehmen diese Möglichkeit – wenn auch schleppend – gerne an. Meistens buchen sie über unsere Website und freuen sich dann, dass sie im Laden wieder in aller Ruhe nach Passendem oder Neuem stöbern können“, so der Inhaber. Bei aller Freude über die Wiederöffnung bleibt ein Wermutstropfen: „Der Umsatz ist nicht vergleichbar mit dem aus normalen Zeiten; maximal erreichen wir ein Drittel, weil die Personenzahl, die ins Geschäft darf, begrenzt ist.“
Schließungen
belasten die Händler
Die Ladenschließung während des Lockdowns war wie für viele Einzelhändler auch für Franz Szeredy eine schwierige Zeit. „Weil wir nicht übers Internet verkaufen können“, erklärt der geschäftsführende Inhaber der Küchen Design Franz Szeredy GmbH unserer Zeitung. „Aber die Öffnungsmöglichkeit mit Terminvereinbarung machen uns Beratungsgespräche unter Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen jetzt wieder möglich. Zudem ist der Kunde beim Gang durch die Ausstellung allein unterwegs“, so Szedery.
Eigentlich habe sich nicht viel im Vergleich zu den normalen Zeiten geändert: „Wir haben mit Kunden immer Termine festgelegt, mit dem Unterschied, dass in normalen Zeiten Interessenten sich zudem parallel auch unsere Ausstellung angeschaut haben. Wir hatten also eine höhere Frequentierung, was jetzt nicht möglich ist“, sagt Szeredy.