Kolbermoor – Es sind nicht immer die großen Dinge, die anderen Menschen das Leben erleichtern. Oftmals erreichen kleine Hilfen die Betroffenen besser, sind sie doch genau auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. So auch im Falle von Anne R. (Name ist der Redaktion bekannt) aus Kolbermoor, die im September bei einer Spazierfahrt mit ihrem Elektromobil auf Heinz Zuschke traf.
Rentnerin kann sich kein Brennholz leisten
Er pflückte auf einer Wiese gerade Äpfel. Die beiden kamen ins Gespräch. Dabei fragte die zu 100 Prozent behinderte Kolbermoorerin Heinz Zuschke auch, ob er nicht einen Brennholzlieferanten kenne. Ihr bisheriger Lieferant habe kein Holz mehr zum Verkauf, berichtete sie ihm damals und sprach zugleich eine große persönliche Sorge an: „Ich kann mir den Holzkauf im Fachmarkt nicht leisten. Dafür ist meine Rente einfach zu schmal.“
Heinz bot ihr an, möglicherweise Abhilfe leisten zu können, falls er das erforderliche Rohmaterial erhalten würde – vielleicht sogar aus einer Fertigungsstätte ganz in der Nähe. Die beiden tauschten ihre Telefonnummern aus. Als schließlich der Winter vor der Tür stand und alle weiteren, verzweifelten Holzbeschaffungsversuche von Anne R. scheiterten, erinnerte sie sich an das Angebot von Heinz und rief ihn an. Dabei hatte sie auch ein großes Quäntchen Glück, denn gerade zu diesem Zeitpunkt hatte Heinz mehrere Rohholz-Paletten erhalten, die er nun zu Brennholz verarbeiten konnte.
Hilfsbereitschaft
so noch nie erlebt
Wenige Tage später stand dann der neue „Lieferant“ vor Annes Tür: mit zwei großen Kartons voller Brennholz. „Ich war wirklich gerührt von so viel Hilfsbereitschaft, zumal Herr Zuschke auch kein Geld verlangte. So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Für Heinz war die Hilfe „selbstverständlich, denn ich konnte mit geringem Aufwand einem bedürftigen Menschen helfen, das hatte für mich oberste Priorität.“ Der Dank, der von ganzem Herzen kam, „war für mich Lohn genug.“ Gemeinsam befeuerten sie dann den Ofen in der kalten Wohnung von Anne R. und genossen in der sich langsam ausbreitenden wohligen Wärme bei einem unterhaltsamen Gespräch ihren Tee.
Bei dieser einmaligen Hilfe ist es nicht geblieben. Immer wieder, wenn der Kolbermoorer Rohholz zur Verfügung hat, denkt er auch an Anne. Sie ist ihm unendlich dankbar für diese außergewöhnliche Hilfe, denn: „Die kalten Wintertage haben durch die kostenlosen Holzlieferungen von Heinz für mich an großer Härte verloren“, so die Bedürftige.
Für den Lieferanten „war sofort klar, dass ich hier helfen werde und es freut mich umso mehr, wenn meine Hilfe so gut ankommt.“ Bisher hat er etwa ein Dutzend Kartons mit Brennholz kostenlos geliefert. Das „Ende“ ist offen und hängt natürlich vor allem von den Witterungsbedingungen ab.
Geld liegt bei „dubiosem Anbieter“
Voller Dankbarkeit, einen so hilfsbereiten Menschen an ihrer Seite zu wissen, gibt Anne R. auch einen Einblick in ihre Not. Sie ist seit dem Jahr 2008 auf den Rollstuhl angewiesen und bekommt seit 2009 eine Vollerwerbsminderungsrente in Höhe von etwa 600 Euro pro Monat. Ein Antrag auf Grundsicherung wurde abgelehnt, da bei ihr ein Barvermögen von rund 100000 Euro ausgewiesen ist. Das gibt es allerdings nur auf dem Papier, denn: „Ich habe dieses Geld vor ein paar Jahren in einen Finanzplan investiert, der eine gute Rendite versprach“, erzählt sie. „Am Anfang floss auch einige Male eine geringe Dividende auf mein Konto, doch dann war plötzlich Schluss, es kam nichts mehr.“ Nach monatelangem, erfolglosem Briefverkehr mit dem Kapitalunternehmen „beauftragte ich schon vor ein paar Jahren eine Anwältin mit der Wahrnehmung meiner Rechtsgeschäfte, bisher aber leider ohne Erfolg.“ Und so hat Anne R. zwar ein vermeintliches Vermögen von 100000 Euro auf dem Papier.
In Wahrheit aber hat sie davon keinen Cent, denn: „Mein gesamtes Geld ist immer noch bei diesem dubiosen Anbieter. Daher bekomme ich auch keine Grundsicherung.“
Unterstützung in auswegloser Situation
Wie es weitergehen soll, weiß die 63-jährige Frau nicht. „An meiner Gesamtsituation wird sich wohl auf absehbare Zeit nichts ändern, sodass ich mir selbst helfen muss. Daher ist es besonders erfreulich, dass mir Heinz diese wärmende Überlebenshilfe leistet und das auch noch völlig kostenlos. Das hilft mir gerade in der kalten Jahreszeit sehr“, so die leidgeprüfte Rollstuhlfahrerin.