Kolbermoor – Sprecher Helmuth Hoch brachte es während des Kolbermoorer Frühjahrssingens am Samstag auf den Punkt: „Der Maier Peter verträgt einfach kein Lob!“ Dabei wäre genug Lob für den Vollblutmusikanten Peter Maier angebracht, denn die 54. Austragung der Traditionsveranstaltung hängt stark von seinem Organisationstalent und Geschick ab. Die Zuschauer nahmen es fast als selbstverständlich hin, dass es ihm auch dieses Jahr wieder gelang, hervorragend aufeinander abgestimmte Gruppen auf die Bühne des Mareissaales zu bringen.
Flotte Wiesbacher
Musikanten
Wer es gerne flott mag, kam bei den Darbietungen der Wiesbacher Musikanten voll auf seine Kosten. Die fünfköpfige Musikgruppe aus dem Berchtesgadener und Salzburger Land überzeugte durch ihre Flexibilität in der Instrumentierung. Jeder Polka, jedem Marsch und jedem Landler konnte so mit wechselnder Besetzung der rechte Schliff verpasst werden.
Einen feinsinnigeren Kontrapunkt bildete die Eabach-Musi, ein Quartett, das Stammgast bei Volksmusikveranstaltungen in Kolbermoor ist. Der vertraute, warme Klang von Zithern, Bass, Gitarre und Akkordeon entlockte vielen Zuschauern ein sichtlich erfreutes Wiedererkennen.
Ehrensache für die Musiker um Peter Maier selbst war natürlich auch die Begleitung der beiden hauseigenen Gesangsgruppen, des Mannergsangs und des gemischten Chores. Beide Ensembles zeigten eindrucksvoll, wie förderlich eine langjährige Kontinuität am Dirigentenpult sein kann. Die gut 35 Sänger des Chores folgten dem Dirigat ihrer Leiterin Heide Hauser nach über 30 Jahren mittlerweile blind. Dies zeigte sich bei klassischen Frühlingsliedern wie „Und heid hob is dahead“ ebenso wie bei Gstanzln oder dem ruhigen Lied „Still sei“.
Der Mannergsang, der nach einigen traurigen Abschieden in den vergangenen Jahren wieder erholt und siebenköpfig besetzt ist, überzeugte mit einer wohlklingenden Bassunterlage und immer wieder gerne gehörtem Liedgut wie den „Chiemgauer Buam“ oder als Schlusspunkt des Abends „Pfia God, es liabn Leidln all“. Seit 50 Jahren wird er von Peter Maier an der Zither geleitet.
Helmuth Hoch, der selbst einer der Sänger ist, wechselte zwischendurch immer wieder an seinen Sprechertisch und führte humorvoll und geradeheraus durch den Abend. Mit Gsatzln rund um Frühlingszeit und Liebesleid und Informationen zu den einzelnen Gruppen. So erfuhren die Zuhörer beispielsweise, aus welchen Ecken des oberbayerischen Landes der „Dreiwinklgsang“ stammt, der als gemischter Dreigesang mit besonders gut aufeinander abgestimmter Intonation und wohlüberlegten Betonungen überzeugte.
Voller Saal und
volle Klänge
Das Harfentrio Schauer-Fischer zeigte mit scheinbarer Leichtigkeit, wie sich ein voller Saal auch mit vollem Klang füllen lässt – und das mit „nur“ drei Saiteninstrumenten. Jede Gruppe auf der bunt zusammengestellten Bühne konnte so ihre ganz eigene Note in den Abend einbringen und fügte sich dennoch in das harmonische Gesamtbild ein. Dies zeigte sich am Ende auch bei der Zugabe: ein Landler, gespielt im Wechsel von allen Musikgruppen und beim Trio kräftig unterstützt durch einen Jodler der Sänger und sogar des Publikums.
Organisator Peter Maier musste dann doch einiges Lob über sich ergehen lassen, ehe Helmuth Hoch die Gedanken aller Anwesenden zusammenfasste in einem schlichten: „Schee war’s!“