Die Leitung der Volksbühne hat die Besetzung ihres Hauses als nicht hinnehmbar bezeichnet. „Wir fordern, dass die Politik jetzt dringend ihrer Verantwortung nachkommt und handelt“, erklärten Intendant Chris Dercon und Programmdirektorin Marietta Piekenbrock in einer Mitteilung am Sonntag. Sie verurteilten die Besetzer und deren Anliegen nicht, ihre stadtpolitischen und sozialen Themen seien wichtig für die Hauptstadt. „Aber wir verurteilen die unverantwortliche Art und Weise, wie sie sich am Freitagnachmittag das Haus gegriffen haben.“ Die Aktivisten hätten ihre Anliegen über die Sicherheit der Mitarbeiter und auch über die ihres eigenen Publikums gestellt. „Und sie stellen sich in beispielloser Anmaßung über unsere Künstler und deren Arbeit.“ Die Theaterleitung kündigte an, heute den Probenbetrieb, der am Freitag unterbrochen werden musste, wieder aufzunehmen. Um das Theater gibt es schon lange Streit. Auslöser ist die Übernahme des Hauses durch Dercon, der als Nachfolger von Frank Castorf kam.
Mit dem Briten Robin Ticciati bekommt das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) ab morgen einen neuen Chef. Der 34-Jährige ist in London geboren und gilt als einer der Senkrechtstarter. Vor einer Woche hatte bereits Vladimir Jurowski sein Antrittskonzert beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) gegeben. Ticciati hat schon eine beträchtliche Karriere hinter sich. 2005 war er der jüngste Dirigent, der je an der Mailänder Scala dirigierte. Neun Jahre später wurde er Musikdirektor der Glyndebourne Festival Opera, ein Posten, den er in Zukunft weiter neben seiner Berliner Position innehat.
In der Kontroverse um den russischen Kinofilm „Matilda“ ziehen die russischen Behörden die Zügel an. Nach Drohungen gegen Kinobetreiber nahm die Polizei einen ultraorthodoxen Verdächtigen bis 22. November in Untersuchungshaft, wie eine Sprecherin des Innenministeriums mitteilte. Alexander Kalinin, Chef der weitgehend unbekannten radikalen Gruppe „Christlicher Staat“, wird Nötigung vorgeworfen. Wie die Agentur Ria Nowosti berichtete, waren bei der Festnahme Drohbotschaften und brennbare Flüssigkeit gefunden worden. Kalinin bestreitet die Vorwürfe. Er war bereits Mitte der Woche zusammen mit drei weiteren Verdächtigen in Gewahrsam genommen worden. Die Männer gaben Berichten zufolge zu, an einem Brandanschlag beteiligt gewesen zu sein. Mitte September waren Autos vor dem Büro des Anwalts von Regisseur Alexej Utschitel in Flammen aufgegangen. Der angefeindete Film erzählt von der Beziehung zwischen dem später heiliggesprochenen Thronfolger Nikolaus II. (gespielt von Lars Eidinger) und der Tänzerin Matilda.