von Redaktion

CD

Sakrileg? Oder berechtigtes Experiment? Unvollendete Symphonien wie im Falle der berühmtesten aus der Feder Franz Schuberts halten manche nicht aus. Dirigent Mario Venzago hat vor einigen Jahren für die beiden fehlenden Sätze Material aus Schuberts „Rosamunde“-Musik verwendet. Kevin John Edusei hat diese Fassung gerade mit den Münchner Symphonikern in der Landeshauptstadt präsentiert – und auch auf CD eingespielt. Eine mehr als diskussionswürdige Interpretation: Bei Edusei gibt es keine Melancholie-Studie, kein romantisches Geraune. Sehr klar, rhythmisch durchpulst entwickelt sich der erste Satz, der zweite ist ein lyrisch-liedhafter Tanz. Auch in den „neuen“ Teilen überzeugt das offene, balancierte, zur Analyse einladende Klangbild der Symphoniker. Alle Schichten, das stellt man ebenfalls bei der vierten Symphonie fest, scheinen gleichberechtigt. Manchmal wünscht man sich zwar mehr Wucht und Nachdruck, doch der Blick in Schuberts Werkstatt wiegt das auf.  th

Hörenswert ((((;

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