Die deutsche Schauspielerin Paula Beer ist für ihre Rolle in dem Drama „Frantz“ von Regisseur François Ozon für den Europäischen Filmpreis nominiert worden. Die bereits beim Filmfestival in Venedig gefeierte 22-Jährige, die ihren Durchbruch 2010 in Chris Kraus’ Spielfilm „Poll“ hatte, konkurriert in der Kategorie unter anderem mit ihren französischen Kolleginnen Isabelle Huppert („Happy End“) und Juliette Binoche („Meine schöne innere Sonne“).
Beer spielt in „Frantz“ eine junge Frau, die kurz nach dem Ersten Weltkrieg in einem kleinen deutschen Dorf jeden Tag das Grab ihrer großen Liebe Frantz besucht. Dort begegnet sie einem jungen Franzosen, dessen Schicksal mit Frantz verstrickt ist. Die Schauspielerin erhielt für diese Rolle bereits den Nachwuchspreis bei den Filmfestspielen in Venedig. Beim Europäischen Filmpreis ist „Frantz“ auch für das beste Drehbuch nominiert.
Chancen auf den Preis als bester Schauspieler hat der Österreicher Josef Hader für seine Rolle als Stefan Zweig in Maria Schraders Filmbiografie „Vor der Morgenröte“. Haders Konkurrenten sind unter anderem der irische Schauspieler Colin Farrell („The Killing of a Sacred Deer“) und der französische Altmeister Jean-Louis Trintignant („Happy End“).
In der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ geht die deutsche Produktion „Austerlitz“ von Sergei Loznitsa an den Start. Der ukrainische Regisseur beobachtet in seinem Film Besucher von KZ-Gedenkstätten. Bereits bekannt waren die Anwärter in der Kategorie „Beste Komödie“, in der unter anderem der deutsche Flüchtlingsfilm „Willkommen bei den Hartmanns“ von Simon Verhoeven im Rennen ist.
Nachdem im vergangenen Jahr Maren Ade mit ihrer Tragikomödie „Toni Erdmann“ den Preis für den besten europäischen Spielfilm gewann, hat Deutschland dieses Mal in der Königskategorie keine Chance. Filme aus Frankreich, Schweden, Russland, Finnland und Ungarn gehen in der Sparte „Bester Spielfilm“ an den Start. Dazu gehören der Berlinale-Gewinner „Körper und Seele“ von Ildiko Enyedi und der Cannes-Sieger „The Square“ von Ruben Östlund, der außerdem auch Chancen auf die Trophäe in der Sparte „Beste europäische Komödie“ hat. Nominiert für den besten Spielfilm sind zudem Aki Kaurismäkis „Die andere Seite der Hoffnung“, „120 BPM“ von Robin Campillo und „Loveless“, inszeniert von Andrey Zvyagintsev.
Über die Sieger in den einzelnen Kategorien stimmen nun die mehr als 3000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie ab. Am 9. Dezember werden die Filmpreis-Gewinner bei einer Gala im Haus der Berliner Festspiele bekannt gegeben.