Ja, das gibt es: Körperkomik, die wirklich komisch ist. Und clever. Und verblüffend. Und innovativ. Den Beweis erbrachte das mit Preisen überschüttete Duo The Umbilical Brothers (die Nabelschnur-Brüder; Foto: Homepage) bei seinem Auftritt im Münchner Freiheiz. Im Gepäck hatten die Australier laut eigener Aussage die besten von ihren schlechtesten Nummern. Bei einer anderen Truppe hieße das vermutlich: lauwarmes Mittelmaß. Hier bedeutete es: allerfeinste Eins-a-Spitzensahnesonderklassenqualitätscomedy. Das wahnwitzige Treiben auf der Bühne lässt sich mit dem Begriff „Stand-up-Slapstick“ nur unzureichend beschreiben. Bei manchen Nummern spielt David Collins stumm eine Szene, als wäre er ein Pantomime unter dem Einfluss von inspirierenden Drogen, während Shane Dundas wie ein durchgeknallter Geräuschemacher den Sound dazu liefert. Hinzu kommen Puppenspiel, Gesang, Wortwitz, Akrobatik, Stimmenimitation oder Martial-Arts-Choreografie. Das Tolle daran: Die beiden sind in sämtlichen Comedy-Disziplinen wahre Virtuosen. Ihr scheinbar spontan angerichtetes Chaos ist im Kern akribisch geplant und perfekt getimt. So erleben wir etwa, wie sie unter Wasser reiten, sich eine irre Verfolgungsjagd durch diverse Diskotheken liefern oder einen aberwitzigen Stepptanz in Turnschuhen hinlegen, bei dem sie die Geräusche mit dem Mund erzeugen; zudem lernen wir in diesem definitiv nicht jugendfreien Programm, wie man auf möglichst kreative Weise „leck mich“ sagen kann. Fantasievoll die Konzeption, atemberaubend die Ausführung: The Umbilical Brothers haben ihre älteren Nummern im Laufe der vergangenen 25 Jahre verfeinert und verbessert. Zwischendurch gibt es genügend Raum für Improvisation und Interaktion mit dem Publikum, wobei die beiden nicht nur ihre Fans, sondern auch sich selbst gegenseitig überraschen. Und obwohl sie ihre Show angeblich in einem Geisteszustand „irgendwo zwischen Jetlag und Hangover“ absolvieren müssen, ernten sie allenthalben Lachsalven, Lachanfälle und Lachkrämpfe. Mission erfüllt! Marco Schmidt