Der Dezember saugt einen aus. Stress im Büro, Päckchen-Panik, die Dunkelheit raubt Energie. Die schrille Show „Ovo“ des kanadischen Cirque du Soleil sorgt für zwei Stunden Auszeit vom Vorweihnachtstrubel. Am Mittwoch war Premiere in der Münchner Olympiahalle. Wer sich in seinen Sitz fallen lässt, findet sich sofort in einer anderen Welt wieder. Die Bühne ist in dämmriges Licht getaucht, ein riesiges Ei thront in der Mitte. Tief ausatmen, dann geht es mit einer Viertelstunde Verspätung los. Vielleicht gewollt, um alle in meditative Stimmung zu bringen.
Wenn sich dann Krabbeltiere in Akrobaten verwandeln, schweifen die Gedanken nicht mehr ab zum fehlenden Geschenk für Mama. „Ovo“ ist die 25. Produktion des Cirque du Soleil. Was einmal aus einer Gruppe Straßenkünstler entstand, ist heute eine Zirkus-Traumfabrik mit rund 4000 Mitarbeitern, darunter 1300 Künstler aus 50 Ländern, und mehr als einem Dutzend Shows, die weltweit touren.
In München sorgen 40 Artisten für ein solides Spektakel. Ein ums andere Mal schnauft das Publikum kollektiv aus ob der waghalsigen Seil- und Trapeznummern. In fantasievollen, schillernden Kostümen schwingen sich Insekten-Athleten durch die Lüfte. Eine Spinne fährt kopfüber Einrad. Menschliche Heuschrecken stürzen sich in die Tiefe. Rasante Nummern wechseln sich mit träumerischen ab, untermalt von Live-Musik mit Samba-Rhythmen, rockigen Gitarrenriffs bis zu Chill-out-Klängen. Alles sehr gefällig, gute Unterhaltung für die ganze Familie. Zusammengehalten wird die Show von clownesken Auftritten zweier Fliegenmänner, die um eine dicke Marienkäferdame buhlen. Wenn auch am Ende das Ei ein großes Rätsel bleibt, für einen Abend ist man raus aus dem Alltag. Und das ist im Advent ja durchaus wünschenswert. aglaja adam
Weitere Vorstellungen
bis 17. Dezember;
Telefon 089/ 54 81 81 81.