Die Stunde des BR-Chores schlug erst nach der Pause. Da nämlich erklang beim Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks im Münchner Gasteig Beethovens Messe in C-Dur. Von Howard Arman vorzüglich vorbereitet, stellte sich der in allen Stimmen opulent und klangschön besetzte Chor Beethovens Herausforderungen und ließ sich von Mariss Jansons sicher durch die fünf großen Abschnitte Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus/ Benedictus und Agnus Dei führen.
Vom A-cappella-Piano-Einsatz bis hin zum prachtvollen Forte-Klang entwickelte Jansons mit dem Chor und dem bestens eingebundenen, hochkarätigen Solistenensemble – Genia Kühmeier, Gerhild Romberger, Maximilian Schmitt, Luca Pisaroni – ein dynamisch ausgereiztes, akzentuiertes Geschehen, das den Text musikalisch erfüllte.
Natürlich begleiteten die Musiker die Sänger tadellos, ließen ihnen aber, so wie Beethoven es fordert, den Vorrang. Das Orchester hatte bereits in der eröffnenden „Symphony in three Movements“ von Strawinsky brilliert. Rhythmus war in den alle Instrumentengruppen perkussiv fordernden Ecksätzen Trumpf. Die Präzision, mit der Jansons und sein Orchester Strawinsky bändigten, begeisterte die Zuhörer für dieses eigenwillige Opus aus der neoklassizistischen Phase, in dessen mittlerem Satz Harfe und Holz für duftig-tänzerische Momente sorgten.
Mit Martin Angerer stellte sich wieder einmal ein Solist aus den eigenen Reihen vor. Seit 2011 Solo-Trompeter beim BR-Symphonieorchester, faszinierte er nun im Trompetenkonzert von Johann Nepomuk Hummel. Virtuosität vom Feinsten ist hier gefragt. Und Angerer, der das Werk erstmals öffentlich spielte, meisterte rasante Läufe, Sprünge und Triller völlig entspannt. Er verließ sich auf seine vorzügliche Technik und setzte auf Ausdruck, vor allem im gefühlvoll gestalteten Andante.