Opulenter Spott

von Redaktion

Das Jahresprogramm des Museums Penzberg – Sammlung Campendonk setzt sich mit ironischer gegenständlicher Malerei auseinander

Von Simone Dattenberger

Das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk muss nun ohne seine alte Direktorin Gisela Geiger und ohne die designierte neue Chefin Diana Oesterle eine problematische Zwischenzeit durchstehen. Die Interims-Leiterin Freia Oliv, Mitarbeiterin unserer Zeitung, geht die Phase aber aktiv an: mit drei Sonderausstellungen für dieses Jahr.

Mit der Schau „Werdet wie ich: Johannes Grützke!“ startet das Haus, das in der Dauerpräsentation über das Leben der Penzberger Bergarbeiter informiert, über die Stadt selbst und natürlich das Schaffen Heinrich Campendonks im Bewusstsein hält, in die Saison. Oliv postuliert, dass er „als Meister der Selbstdarstellung heute, ein Jahr nach seinem Tod, aktueller denn je“ sei. Vom 9. März bis 3. Juni werden Ölgemälde, Pastelle und Grafiken von dem Berliner erzählen, der üppig malte und dabei auch gern spottete.

Der Sommer ist dann Heinrich Campendonk (1889 bis 1957), dem jüngsten der „Blauen Reiter“, gewidmet. In Penzberg verfügt man über die größte Sammlung seiner Arbeiten. Nachdem im vergangenen Jahr die Hinterglasmalerei im Mittelpunkt stand, sind es vom 16. Juni bis zum 16. September Werke auf Papier. Da gibt es Tischpinselzeichnungen des jungen Campendonks, es gibt farbsprühende Aquarelle, die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, und Holzschnitte. Besonders freut sich Oliv auf „die kleinen Juwelen, die kunstvoll gestalteten Postkarten“. Sie werden erstmals umfangreich ausgestellt. Natürlich laufen neben der Sonderschau die ständige Campendonk-Exposition und das internationale Forschungsprojekt zur Hinterglasmalerei weiter.

Ende September will man im Museum den „Bogen der gegenständlichen Kunst“ bis zum Beginn des 21. Jahrhundert schlagen. Ab Ende September wird an Elisabeth Endres (1934-2000) erinnert. Die Oberammergauerin griff auf ihre Weise die Pop-Art auf. In ihren „glasklar konzeptionierten“ Gemälden kommen aber nicht nur Klischees aus den USA (wie Marilyn) vor, sondern eben auch solche aus Bayern wie Dirndlträgerinnen. Mehrteilige Tableaus spannen die Motive zusammen.

Museum Penzberg

Am Museum 1, Di.-So. 10-17 Uhr; 088 56/ 81 34 80.

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