Die Olympionikin

von Redaktion

Zum 85. Geburtstag von Montserrat Caballé

An einen Rückzug von der Bühne mag sie ab und zu denken, praktiziert wird der aber vorerst nicht: Am heutigen 85. Geburtstag lässt sich Montserrat Caballé in Kiew mit einem Gala-Dinner ehren, am Samstag will sie dort auftreten. Im Sitzen allerdings, seit einem Unfall vor zwei Jahren kann eine der größten Sopranistinnen unserer Zeit kaum noch laufen. Überhaupt hat die Katalanin seit einiger Zeit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Für die hat sie eines ihrer besten Mittel parat: Sie werden weggelacht – was ihr allerdings 2015 bei der Verurteilung wegen Steuerhinterziehung wenig geholfen haben dürfte.

Doch nicht dank ihrer berüchtigten Zwerchfellanfälle ist die Caballé in den Olymp der Oper vorgedrungen. Es lag an ihrer Stimme, die so seidenfein-zarte Töne spinnen konnte wie keine andere Kollegin. Wenn sich „La Montse“ bis ins Unhörbare zurücknahm, hörte man einen Klang, der nicht mehr von dieser Welt schien.

Eine exorbitant gute Technik war dafür verantwortlich, mit der die Caballé ein großes Repertoire abdecken konnte. Nicht nur die Belcanto-Königinnen Donizettis und Bellinis waren ein Ereignis, auch Partien wie die Salome von Strauss, Verdis Aida oder Tschaikowskys Tatjana aus „Eugen Onegin“. Endgültig unsterblich und einem Weltpublikum bekannt wurde Montserrat Caballé 1992 aber mit einem Seitensprung. An der Seite von Freddy Mercury sang sie anlässlich der Olympischen Spiele erstmals „Barcelona“. markus Thiel

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