„Was ist gleich?“

von Redaktion

An der Schauburg wurde der Spielplan für 2018/19 vorgestellt

Von Melanie Brandl

Die Schauburg-Intendantin Andrea Gronemeyer strahlt, als sie den Spielplan 2018/19 vorstellt. Die Leidenschaft, mit der sie seit knapp einem Jahr in München Theater macht, ist spürbar, und nicht nur ihre vielfältigen Pläne für die kommende, sondern auch die Zahlen der laufenden Spielzeit sprechen Bände: Eine Zuschauerauslastung von 97,6 Prozent und eine deutliche Steigerung des Publikums unter 18 Jahren sind große Erfolge. Das Grundkonzept der Theatermacherin scheint aufzugehen. Neben einer ausgeprägten Altersdifferenzierung der Stücke, der Offenheit für Musik- oder Tanztheater liegt ihr Fokus auf Mobilität. Nicht wenige Inszenierungen sind für Klassenzimmer oder Turnhallen konzipiert, um auch in finanziell schwächeren Stadtteilen auftreten zu können. „Wir sind ein Theater für die ganze Stadt.“

Dazu passt das Thema der kommenden Spielzeit perfekt: Die Gleichheit aller Menschen steht im Mittelpunkt – und damit die Frage, was Gleichheit bedeutet. Ist sie wirklich erstrebenswert, welche Verlockungen und Abgründe lauern und inwiefern benötigt Gleichheit Freiheit – oder schränkt sie ein? Insgesamt neun Neuinszenierungen, davon drei Uraufführungen werden zusammen mit 13 Wiederaufnahmen den neuen Spielplan füllen. Neben der bitterbösen Sozialsatire „Die Hartmanns kommen“ (Premiere 5. Oktober), die fragt „Wer gehört dazu?“, will auch die Ensembleproduktion „BodyBild“ gemeinsam mit Jugendlichen unter der Regie von Daniel Pfluger klären, wer wen definiert, was Geschlechterrollen und Körperlichkeit betrifft (Premiere 12. Januar 2019). Das Musiktheaterstück „Simon“ über einen Burschen, der nur noch über das Internet kommuniziert (3. Mai 2019), und die Uraufführung der Satire „Ela fliegt auf“ (22. Juni 2019) runden das Jugend-Programm ab.

Die Kleineren erwartet neben dem Objekttheater „Tür zu“, in dem ein Badezimmer zum Leben erwacht und fremd wird (20. Oktober 2018), unter anderem das mobile Stück „Unterm Kindergarten“, das unter der Regie von Katharina Mayrhofer die Frage nach dem Vergehen allen Lebens stellt (8. Januar 2019). Mobil präsentiert in Umkleidekabinen (!) wird außerdem Andrea Gronemeyers eigene Inszenierung von „Steh deinen Mann“ über Homosexualität im Fußball (März 2019) und Ad de Bonts „Haram“, die Geschichte einer marokkanischen Familie (2. Mai 2019).

Zudem nimmt die Schauburg nicht nur an verschiedenen Festivals in München teil, sondern bietet zahlreiche „Labs“ an, Kurse, bei denen Kinder und Jugendliche selbst Theater ausprobieren, die eigene Kreativität erforschen und sich fragen können: Was ist eigentlich gleich? Und damit die Chancen auf Gleichheit konkret umgesetzt werden, gilt bei „Lab“ ganz neu das Prinzip „Zahl, was du kannst!“, das auch Kindern ohne Finanzpolster die Teilnahme ermöglicht. Denn eines ist Andrea Gronemeyer wichtig: „Kunst darf und soll jeder machen – darin sind alle gleich!“

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