Auf der Liste der 20 Autoren, die für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres nominiert wurden, stehen heuer bekannte Namen wie Maxim Biller und das einstige literarische „Enfant terrible“ Helene Hegemann. Es fehlen aber prominente Schriftsteller wie Bodo Kirchhoff, der gerade einen viel gelobten autobiografischen Roman vorgelegt hat. Dafür darf sich Arno Geiger, der 2005 als erster Autor den Deutschen Buchpreis gewann, erneut Hoffnungen machen. Mit „Unter der Drachenwand“ steht der Österreicher jetzt auf der sogenannten Longlist. Auch Angelika Klüssendorf („Jahre später“) hat es mit der Fortsetzung ihres Zyklus über das in der DDR aufgewachsene Mädchen April wieder in die Auswahl geschafft.
„Die Lage der Welt scheint den deutschsprachigen Autorinnen und Autoren auf den Nägeln zu brennen“, sagt Christine Lötscher, Sprecherin der Jury. „Ihre Romane versuchen diese Fragen in der ganzen poetischen Tiefe auszuloten, indem sie ihre Figuren als Reisende, Suchende oder Vertriebene ihre Vergangenheit und Gegenwart erkunden lassen.“ Das gilt etwa für Maxim Biller, der gerade mit „Sechs Koffer“ eine jüdische Familiengeschichte vorgelegt hat, die bei der Kritik gut ankommt.
Auffällig an der Liste ist, dass heuer zwölf Frauen und acht Männer nominiert sind – im vergangenen Jahr war das Geschlechterverhältnis fast umgekehrt. Unter den Autorinnen sind neben Hegemann auch Nino Haratischwili („Die Katze und der General“) und die Schweizerin Gianna Molinari mit ihrem Debüt „Hier ist noch alles möglich“ Kandidatinnen für die sechs Titel umfassende „Shortlist“. Diese wird am 11. September veröffentlicht, bevor am 8. Oktober zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse der Sieger verkündet wird. thomas maier