Der suspendierte Intendant der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, hat erneut alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe über sexuelle Übergriffe zurückgewiesen. „Ich bin müde der Anschuldigungen, die so nicht stimmen“, sagte er in der ORF-Sendung „ZiB2“. Er machte zugleich klar, dass er beim Winterfestival in Erl nicht am Dirigentenpult stehen wird. Kuhn sagte zu den Vorwürfen, diese stammten von Künstlern, die bei den Festspielen ausscheiden mussten. Die Frauen und Männer hätten sich möglicherweise geäußert, weil sie deshalb tief gekränkt seien, so der 73-Jährige. Wie berichtet, hatten mehrere Künstlerinnen von ungewollten Küssen, Begrapschen der Brust und Griffen zwischen die Beine berichtet. Kuhn bestreitet nicht, dass es bei Proben manchmal rüde zugegangen sei und er Wörter wie „Arschlöcher“ und „Volltrottel“ benutzt habe. „Wenn eine Horn-Gruppe das nicht zusammenbringt nach zehn oder zwölf Mal, dann kann man als Dirigent manchmal ausfallend werden.“ Auch entschuldige er sich, falls er tatsächlich im Wortsinn danebengegriffen habe. „Dafür entschuldige ich mich hundert Mal, hundert und tausend Mal.“ Aber nicht bei jenen, die Vorwürfe erfinden würden. Wie berichtet, stellt heute Festspielpräsident Hans Peter Haselsteiner seine Pläne für Erl vor.
Nach ihrer Kooperation vor einem Jahr wollen US-Regisseur Peter Sellars und Dirigent Teodor Currentzis auch 2019 bei den Salzburger Festspielen zusammenarbeiten. Nach der Mozart-Oper „La clemenza di Tito“ gestalten sie im nächsten Jahr Mozarts „Idomeneo“, sagte Sellars dem ORF. Die Inszenierung solle Aktuelles vereinen. „Wir werden einen ,Idomeneo‘ im Zeichen der globalen Erwärmung machen, um zu zeigen, was es bedeutet, wenn der Meeresspiegel steigt. Man muss mit Neptun, dem Gott der Meere, über die Zukunft der nächsten Generation verhandeln“, sagte Sellars auf Ö1. „Wir werden zeigen, was es bedeutet, wenn die Flutwelle auf uns zurollt und eine ganze Stadt auslöscht.“ Die Mythologie aus dem antiken Griechenland sei hochaktuell. 2017 war „La clemenza di Tito“ der von Publikum und Kritik heftig diskutierte Auftakt der Festspiele. Sellars hatte Mozarts Oper in ein neuzeitliches Flüchtlingsdrama umgedeutet und Bezüge zu Nelson Mandelas Engagement gezogen. Bejubelt wurde damals Dirigent Currentzis (Foto: Charisius/ dpa). Salzburgs Festspielpläne für 2019 werden am 14. November präsentiert.