Die gerettete Forelle

von Redaktion

Die Bananafishbones feierten traditionsgemäß im Volkstheater den Auftakt des neuen Jahres

VON ZORAN GOJIC

Es ist natürlich schon so: Das neue Jahr nähme auch unabänderlich seinen Lauf ohne den traditionellen Januar-Auftritt der Bananafishbones. Aber es wäre halt irgendwie nicht dasselbe ohne die Oberland-Rocker, die einfach dazugehören zur stillen Entspannung, die sich nach der staaden Zeit endlich einstellt. Im voll besetzten Münchner Volkstheater, seit geraumer Zeit das saisonale Wohnzimmer der Bananafishbones, dauert es nicht lange, bis auch couchschwere Festtags- geschädigte freudig mitsingen, klatschen und dann auch stehtanzen.

Sebastian Horn und seine Mannen sind als Liveband groß geworden, und es ist nach wie vor die große Stärke der Bananafishbones, nie auf aktuelle Alben oder Hitsingles angewiesen zu sein, um ihr Publikum mitzunehmen. Auch zwei Jahrzehnte nach dem großen Durchbruch ist da viel unverstellte Spielfreude und Lust am direkten Kontakt zu den Fans zu spüren. Unbekümmert stromert man durch eigene und fremde Lieder, zwischendurch gibt es launige Anekdoten vom Leben auf dem Land, etwa wie man im trockenen Jahrhundertsommer unversehens zum Wilderer werden kann, nur weil man ein paar Forellen vor dem sicheren Hitzetod retten möchte.

Die eigenwillige Mischung aus bodenständiger Familiensaga und internationalem Poprockklang bleibt das Markenzeichen der Band, ebenso wie die Freude an Kollaborationen, diesmal mit der jungen Ami Warning, die mit ihrer faszinierenden Stimme eine neue, soulige Nuance einbringt. Zwischendurch werden in außergewöhnlichen Versionen verstorbene Kollegen gewürdigt, darunter im vielleicht schönsten Moment des Abends der unter Volljährigen eher unbekannte US-Rapper XXXTentacion. Wie immer ein Jahresauftakt nach Maß. Man sieht sich nächsten Januar.

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