Konzeptalbum, das kann zeigefingernde Lehrstunde oder hilfloses CD-Motto bedeuten, um ein lose verbundenes Wunschkonzert zusammenzuzwingen. Vor diesem Hintergrund legen Tenor Ian Bostridge und Antonio Pappano, Dirigent und brillanter Pianist, ein Muster-Album vor. Die Erbärmlichkeit des Kriegs möchten sie aus verschiedenen Komponisten-Perspektiven zeigen – von „A Shropshire Lad“ (George Butterworth) über „Ich will dir singen ein Hohelied“ (Rudi Stephan), „Four Walt Whitman Songs“ (Kurt Weill) bis zu drei Stücken aus „Des Knaben Wunderhorn“ (Gustav Mahler). Gerade ein hochintellektueller Künstler wie Bostridge entgeht dabei der Gefahr, sich emotional zu verlieren, Inhalt und Klangsprache also gefühlig zu verdoppeln. Dazu passt der herbe, manchmal wie ungeschützt wirkende Ton, mit dem Bostridge singt – und Pappanos eher mikrokosmisch orientiertes Klavierspiel. th