Die Alleskönner

von Redaktion

Die Pläne für 2019/20 des höchst erfolgreichen BR-Chores

VON TOBIAS HELL

Eine Auslastung von 100 Prozent und lange Wartelisten für Neuabonnenten, das sind Fakten, mit denen man sich auf einer Pressekonferenz gerne brüstet. Doch für den Chor des Bayerischen Rundfunks ist dies kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Auch in der neuen Saison wird das Publikum wieder ordentlich gefordert, mit einem Programm, das sich zur Hälfte aus Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts rekrutiert. Und dies keineswegs nur im Rahmen der Musica viva. Für den künstlerischen Leiter Howard Arman eine Selbstverständlichkeit bei „einem Chor, der wirklich alles kann und der eben nicht nur das zentrale klassische Repertoire abdeckt, sondern auch deutlich in seiner eigenen Zeit verwurzelt bleibt“.

So finden sich neben Dauerbrennern wie Beethovens Missa Solemnis unter Leitung von Mariss Jansons vor allem in den Abonnementkonzerten so einige kontrastreiche Zusammenstellungen. Drei davon bestreitet Arman selbst. Etwa gleich zu Beginn der Saison ein britisch geprägtes Programm, „Bavarian Highlands“, welches der Dirigent vor dem Hintergrund des Brexit-Chaos zwar „nicht als politisches Statement, aber doch als künstlerisches“ verstanden wissen will. Ebenso klar auch Armans Position bei Mozarts „Requiem“, das er in einer neuen, von ihm selbst vervollständigten Fassung präsentiert. Wobei ihn vor allem der Umgang mit einem Fragment interessiert, dem er als oberste Maxime „nichts Wesensfremdes“ hinzufügen möchte.

Als Komponisten auf dem Programmzettel präsent sind noch zwei weitere Dirigenten. Sowohl Veteran Rupert Huber als auch der junge BR-Debütant Patrick Hahn, der auf Initiative der Chormitglieder fürs Weihnachtskonzert engagiert wurde. Abgerundet wird das Angebot von Klaas Stok, der einen Abend mit Musik von Orlando di Lasso und Alfred Schnittke bestreitet. Ganz im Sinne der von Arman verordneten „Balance aus Alt und Neu“, die der Brite selbst bei einem Mahler-Projekt im Mai 2020 anstrebt. Für diese Spurensuche „zwischen Friedhof und Tanzboden“ kommen erstmals die Grenzgänger des Ensembles Franui zum BR-Chor, um gemeinsam Mahlers Musik in ihren Nachkompositionen zu beleuchten.

Informationen:

Programm 2019/ 2020 unter www.br-chor.de.

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