Eines steht fest: Einen Originalitätspreis wird „Das ist Wahnsinn!“ auch bei seiner Rückkehr ins Deutsche Theater definitiv nicht bekommen. Dafür erinnert die Geschichte, die man bei diesem Ruhrpott-„Mamma Mia“ um die Songs von Wolfgang Petry gestrickt hat, an mehr als einer Stelle zu sehr an die schwedische Mutter aller Jukebox-Musicals. Aber es gibt eben hin und wieder Shows, bei denen sich selbst der Kritischste dem lautstarken Urteil des Publikums geschlagen geben muss.
Auch wenn es sich zuweilen nach Ikea-Bausatz anfühlt, bleibt dieser „Wahnsinn!“ vor allem eines: ein Abend für die Fans. Und das ist auch okay. Wer mit Petry noch nie etwas anfangen konnte, ist hier in der „Hölle, Hölle, Hölle“. Doch wer Wolles Bühnenabschied noch immer nachtrauert, seine Hits endlich einmal wieder live hören und dazu ordentlich Party machen möchte, der ist absolut an der richtigen Adresse.
Dafür garantiert schon die siebenköpfige Band in stilechten Holzfällerhemden, die vom ersten Takt an mächtig Druck macht und dafür sorgt, dass der Funke sofort überspringt. Da ist im Saal, wo eifrig mitgesungen, gejohlt und geklatscht wird, mindestens so viel Stimmung wie auf der Bühne, wo Simon Eichenbergers Choreografien dem Ensemble nur selten Zeit zum Verschnaufen geben.
Ähnlich verhält sich dies mit den temporeich inszenierten Wortgefechten der Hauptdarsteller. Vier Pärchen in unterschiedlichen Beziehungsstadien, von frisch verliebt bis fast geschieden. Dass meist die Frauen die Hosen anhaben, versteht sich beinahe von selbst. Das liegt in der Natur von Petrys Songs. Die erzählen oft vom netten Kerl von nebenan, der ab und zu mal Mist baut, aber das Herz doch am rechten Fleck hat und für seine Liebste alles tut. Beziehungsweise sich im Stück selbst dafür die Schuld in die Schuhe schieben lässt, wenn sie ihn mit seinem besten Freund betrügt. Aber wie schon gesagt: Lieber nicht zu sehr über die Story grübeln. Einfach Spaß haben.
Weitere Vorstellungen
bis 26. Mai;
Telefon 089/ 55 234 444.