„Macht kommt von machen!“ Mit dieser Aussage schlägt die Intendantin der Münchner Schauburg, Andrea Gronemeyer (Foto: Klaus Haag), zwei Fliegen mit einer Klappe: Neben dem Motto der neuen Spielzeit – „Macht“ – unterstreicht sie das, was ihr Kinder- und Jugendtheaterkonzept prägt. Bei ihr darf und soll das Publikum aktiv etwas tun, indem es fernab vom „Berieselt-Werden“ mitdenkt, reagiert oder sogar selbst das Theatermachen ausprobiert.
„Nicht nur die Freitagsdemos beweisen, dass die junge Generation die Bereitschaft hat, Macht zu übernehmen“, freut sich Gronemeyer, „und wir müssen ihnen helfen, sich Meinungen zu bilden, Machtstrukturen zu hinterfragen und zwischen Fake und Realität zu unterscheiden.“ Sieben Premieren sollen in der neuen Spielzeit dazu beitragen. Neben Werken wie Kafkas „Verwandlung“ (Regie: Jan Friedrich) und „Corpus Delicti“ von Juli Zeh (Regie: Ulrike Günther) setzen sich Ulrich Hubs Kinderstück „Arche um Acht“ (Regie: Theo Fransz) und Roland Schimmelpfennigs neue Version vom „Standhaften Zinnsoldaten“ (Regie: Andrea Gronemeyer) mit diversen Formen von Utopien, Manipulationen, Machtspielen und -missbrauch auseinander.
Drei Uraufführungen ergänzen diesen Reigen: Erik Kaiels Tanzstück hinterfragt die Macht zwischen zwei Menschen körperlich, der israelische Puppenspieler Ariel Doron wird in „Machtspiele“ buchstäblich zum Strippenzieher, die Performer Stephanie van Batum und Florian Schaumberger untersuchen live die mediale Manipulation durch Bilder in ihrer Inszenierung „Fake it till you make it“. Doch es wäre nicht die Schauburg, wenn das „Machen“ hier enden würde. Deshalb werden auch heuer wieder zahlreiche Workshops für junge Theaterinteressierte jeden Alters angeboten. Höhepunkt: „Das Monster LAB“. Aus sieben einzelnen LABs von Regie über Bühnenbild, Kostüme, Choreografie, Sound, Geräusche bis zum Text wird am Ende ein großes Ganzes.
Und als wäre das alles nicht genug, beteiligt sich das Team um Andrea Gronemeyer erneut an zwei Münchner Festivals: Während Ende März mit „Kuckuck“ das Theater für ganz Kleine im Mittelpunkt steht, spricht das Tanz-, Musik- und Performancefestival „Think Big!“ Mitte Juli 2020 eher größere Zuschauer an. Fazit: Ein mächtiges Programm hat man sich für 2019/20 vorgenommen. Buch- stäblich! MELANIE BRANDL
Informationen
unter www.schauburg.net.