Es sollte der fulminante Schlusspunkt ihrer „Wahnsinn!“-Tour werden – der Auftritt von Monika Gruber vor 10 000 Fans in der Münchner Olympiahalle. Doch schon am Montag, dem Tag des Vorverkaufsbeginns für den Abend am 11. Dezember, war klar, dass die Kabarettistin zwar einerseits keine Mühe haben wird, den Saal voll zu kriegen, dass der Kartenvorverkauf jedoch andererseits alles andere als vergnügungssteuerpflichtig ist.
Via Instagram warnte die Gruberin davor, Karten für die Veranstaltung bei der schweizerischen Ticketbörse Viagogo, diesem „Drecksverein“, zu bestellen. Im Gespräch mit unserer Zeitung ergänzte die 48-Jährige gestern, dass Viagogo für die Veranstaltung Preise zwischen 600 und 1800 Euro pro Eintrittskarte verlange. „Bitte, bitte, kauft’s die Tickets nicht da, denn dann kann es sein, dass Ihr nicht in die Halle reindürft“, so ihr Appell, in dem Gruber, die nicht zuletzt für ihre direkte Art berühmt-berüchtigt ist, klare Worte fand. Viagogo sei ein „Grattlerverein“, schäumte sie, der sich nicht darum schere, sogar mit Vorreservierungen für ihre Veranstaltung zu handeln. Auch gegenüber unserer Zeitung ließen Grubers Worte an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig. Das Geschäftsgebaren von Viagogo müsse man schlicht „kriminell“ nennen, die Ticketbörse zocke gutgläubige Kunden gnadenlos ab. Um jedoch erfolgreich dagegen vorzugehen, müssten alle Künstler zusammenhalten.
Der Streit zwischen Veranstaltern und der Ticketbörse mit Sitz im schweizerischen Genf ist nicht neu. So haben etwa die Oberammergauer Passionsspiele im Juli vor dem Oberlandesgericht München einen Sieg gegen Viagogo errungen. Das Unternehmen darf auf seiner Homepage, auf der es Karten für die Passionsspiele im kommenden Jahr anbietet, nicht mehr irreführende Werbung betreiben. So gaukle etwa die Aussage „Ausverkauft“ vor, dass das Kontingent erschöpft sei, sagte der Vorsitzende Richter Andreas Müller damals. Dabei können weiterhin Karten bei den Oberammergauern gekauft werden.
Fans von Monika Gruber indes, die noch immer hoffen, bei der „Wahnsinn!“-Dernière am 11. Dezember dabei zu sein, hoffen wohl vergebens. Laut Gruber sind bereits bis zum Montagabend weit mehr als 6000 Anfragen per Mail eingegangen. Diese würden nun in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Sie bitte um Geduld, das könne dauern, „auch wenn einige Agenturmitarbeiterinnen die ganze Familie, Ehemänner, Kinder beschäftigen, um der Flut Herr zu werden“. Schon jetzt sei aber klar, dass nicht jeder Kartenwunsch erfüllt werden könne. Sie wolle den Fans ein „großes Kompliment“ machen, sagte die Kabarettistin. Die allermeisten hätten sehr verständnisvoll reagiert.
Wie berichtet, war unter dem Ansturm der Karteninteressenten am Montagmorgen der Server ihrer österreichischen Agentur Stage zusammengebrochen, am Nachmittag hieß es dort in Sachen Monika Gruber stets: „Die Veranstaltung wurde nicht gefunden.“ Am Abend bat die Gruberin dann um Reservierungsanfragen per Mail und vermutete Hacker hinter dem Ausfall des Servers: „Die wollen anscheinend nicht, dass man bei uns Karten buchen kann, und setzen alles daran, dies zu verhindern.“