Als Traum von China oder Chinesischen Traum bezeichnete Staatspräsident Xi Jinping 2012 seine Vision einer nationalen Renaissance Chinas. In Ma Jians Roman wird daraus Orwell’scher Horror. Ma Daode, Direktor des Traum-von-China-Amts, will die Überwachung auf die Spitze treiben: Jeder Bürger soll einen Chip implantiert bekommen, durch den der Staat Gedanken und Träume kontrolliert. Eigentlich möchte Ma Daode sich selbst helfen. Denn er hofft, so seine Albträume aus der Zeit der Kulturrevolution zu vertreiben. Als er die Provinz besucht, zeigt man ihm, dass seine Schandtaten nicht vergessen sind. Mas Bücher dürfen in China seit 30 Jahren nicht erscheinen. Auch das neue Werk des in London lebenden Autors ist beißende Kritik: ein düsteres Buch, das von der Deformierung des Individuums durch ein gewalttätiges Regime erzählt. sp