Häufig begegnete man ihm schon in München, meist als Oratoriensolist. Insofern war seine erste Lied-CD überfällig. Für die hat sich Ludwig Mittelhammer neben Schubert-Standards und Wolfs Mörike-Liedern auch Goethe-Vertonungen von Nikolai Medtner (1880-1951) herausgesucht. Ein kluges, dramaturgisch äußerst beziehungsreiches Programm. Und dass im Booklet keine Liedtexte abgedruckt sind, passt: Der 31-Jährige singt mit einer Klarheit und unverschleierten Tongebung, die wie die natürliche Verlängerung der Sprechstimme wirkt. Nichts von landläufiger Bariton-Präpotenz oder von didaktischer Überladung. Behutsamkeit, sympathisches Understatement, auch eine zärtliche Note, all das ist stattdessen herauszuhören. Mittelhammer reflektiert, symbiotisch animiert von Pianist Jonathan Ware, den Text genau, agiert aber mit heller, unforcierter Stimme so frisch, als sei’s das erste Mal. th