Der Titel „Disco Elysium“ klingt nach einem Musikspiel. Doch tatsächlich liefert der estnische Entwickler ZA/UM hier das vielleicht beste Rollenspiel des Jahres 2019 ab. Ein Polizist, der wegen Alkoholmissbrauch sein Gedächtnis verloren hat, soll in der von Rassismus, Drogen und sexueller Gewalt geplagten fiktiven Stadt Revachol für Recht und Ordnung sorgen. Die Aufgabe klingt erst einmal konventionell. Aber was an Komplexität und cleveren Ideen in diesem Spiel steckt, sucht seinesgleichen. Für Qualität bürgt bereits der Name des Produzenten. Robert Kurvitz ist ein Autor und Musiker, der sich auf die Kunstrichtung ZA/UM beruft. Ihre Vertreter haben schon vor über 100 Jahren versucht, mit Sprache und Tönen eine poetischere Welt zu erschaffen. Dieses Kunststück gelingt auch „Disco Elysium“. Hier tanzen nicht die Beine Disco, sondern die Gehirnzellen. (Für PC/ ab 16 Jahren/ 40 Euro.) jh