Die Krone für Uchio

von Redaktion

Violin-Finale des Everding-Wettbewerbs

Wettbewerbe sind wichtig für junge Künstlerinnen und Künstler. Vor allem, wenn einflussreiche Partner dahinterstehen, denen es nicht nur um glamouröse Preisverleihungen, sondern auch um nachhaltige Förderung geht. Dies gilt für Flaggschiffe wie den ARD-Wettbewerb ebenso wie für den kleineren, vom Münchner Konzertverein veranstalteten August-Everding- Musikwettbewerb, der jetzt im Fach Violine ausgetragen wurde – unterstützt vom Bach Collegium unter Leitung des auf Chancengleichheit bedachten Felix Krieger.

Bei solchen Veranstaltungen gehört es fast schon dazu, dass – wie auch beim Finale in der Allerheiligen-Hofkirche – die Meinungen des Publikums und der von Christian Altenburger angeführten Expertenrunde auseinandergehen. Als man den dritten Platz für Valerie Steenken verkündete, gab es auch ein kleines Buh in Richtung Jury. Hatte die junge Münchnerin doch eine blitzsaubere, manchmal vielleicht etwas zu zaghafte Interpretation des Mozart Violinkonzerts KV 218 abgeliefert, die in der Herangehensweise durchaus an ihre Lehrerin Julia Fischer erinnerte. Mit demselben Werk präsentierte sich im Anschluss ebenfalls der erst 17-jährige Tassilo Probst, der allein auf den warmen, runden Klang bezogen die ausgeglichenste Leistung dieses Finalabends zeigte. Dafür wurde er nicht nur von den Profis mit dem zweiten Platz belohnt, sondern erspielte sich zusätzlich den fast noch wichtigeren Publikumspreis.

Für die Jury gehörte die Krone Ayaka Uchio, die im Gegensatz zu ihren Konkurrenten das KV 216 gewählt hatte und sich damit nicht dem direkten Vergleich aussetzte. Sie war technisch womöglich noch ein Stück souveräner als Steenken und Probst, auf jeden Fall verfügte ihre Interpretation über das größte Steigerungspotenzial, das sich nach einem etwas harten Einstieg vor allem im Adagio entfaltete. TOBIAS HELL

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