Teufeleien am Klavier

von Redaktion

Marc-André Hamelin ist immer für eine Überraschung gut. Auch am Dienstag im Herkulessaal „graste“ er wieder abseits ausgetretener Pianisten-Pfade und suchte die intellektuelle wie spieltechnische Herausforderung bei Skrjabin, Prokofjew und Enescu. In dieser Gesellschaft taugten Prokofjews Sarkasmen op. 17 – zumindest für den Hörer – als groteske Verschnaufpause. Hamelin spürte in allen Stücken die Besonderheiten auf, kostete die Vielfalt der Rhythmen aus und punktete mit ihrem Witz. Rhythmische Teufeleien warteten auch in Enecus Sonate Nr. 3, der Hamelin (Foto: Sim Cannety-Clark)

bei aller Kleinteiligkeit und Verdichtung ihre Schwerelosigkeit bewahrte. Wunderbar auch, wie er in Enescus Carillon nocturne mit den unsauberen Glockenspiel-Klängen spielte. In den verwirrenden, changierenden Harmonien von Skrjabins Fantasie h-Moll und Sonate Nr. 7 opferte er trotz rauschhaften Klangamalgams keineswegs die Form. Jubel. GABRIELE LUSTER

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