Natürlich braucht es keine großen Ausreden, um die Musik Ludwig van Beethovens aufs Programm zu setzen. Doch wenn der Geburtstag des Komponisten (getauft am 17. Dezember 1770, gestorben am 26. März 1827) am Wochenende schon bundesweit mit Hunderten von Hauskonzerten gefeiert wurde und sich zeitnah noch die Uraufführung seines Violinkonzerts rundete, war dies auch für die Münchner Philharmoniker ein willkommener Anlass, um diesen Klassiker wieder einmal aufs Programm zu setzen.
Technisch blitzsauber dargeboten vom derzeit hoch gehandelten Daniel Lozakovich, der sich von den Dimensionen der Münchner Philharmonie keineswegs einschüchtern ließ und risikofreudig eine überaus filigrane Lesart vorlegte. Silbrig glänzend im Ton und dynamisch zart. Bei aller Fingerfertigkeit war der 18-Jährige aber manchmal fast eine Spur zu zurückhaltend für den Raum und in starkem Kontrast zum eher handfesten Zugriff des Dirigenten. Denn Valery Gergievs romantisierendes Beethoven-Ideal blieb auch diesmal wieder Geschmackssache.
Was man dem russischen Maestro allerdings nicht absprechen konnte, war auch dieses Mal wieder sein Talent als Begleiter, der es verstand, die teils machtvoll aufbrausenden Philharmoniker stets schnell wieder sanft zurückzunehmen, sobald sich die Geige ins Geschehen mischte. Erlebte man so vor der Pause noch eine Art Wechselbad der Gefühle, zeigte die darauffolgende Mahler-Fünfte den Dirigenten und sein Orchester schließlich in absoluter Hochform. Nach dem langsamen Einschwingen mit einem beinahe schon zornig anmutenden Trauermarsch und einem etwas gehetzten zweiten Satz, fand man im Scherzo ganz zu sich. Klanglich fein ausbalanciert und leichtfüßig tänzelnd, dominiert vom elegisch schwelgenden Solohorn, das stellvertretend für die homogen aufspielenden Blechbläser genannt sei, die ihre markanten Akzente setzten. Genussvoll ausgekostet ebenso das berühmte, episch angelegte Adagietto, bei dem Gergiev die Intensitätsschraube noch strenger anzog und sich mit der so gewonnenen Kraft kompromisslos in den heftig bejubelten Finalsatz stürzte.