Wie es einen aus der Bahn schmeißen muss, wenn der eigene Sohn stirbt, man kann es nicht ermessen. Als Nick Caves Sohn 2015 tödlich verunglückte, schlug sich das unmittelbar im Klang des damals entstehenden Albums „Skeleton Tree“ nieder. Spärlich und düster war die Instrumentierung. Der Nachfolger „Ghosteen“, der heuer in einigen Jahresbestenlisten auftauchen wird, klingt weitaus optimistischer – aber dieser Optimismus, das merkt man, kostet unfassbare Überwindung. Wir hören Cave beim Trauern zu, bei der Suche nach Hoffnung. Die Musik – Klavier und luftige Keyboards dominieren das Album – entfaltet eine fast betäubende Wirkung (ein Effekt, den das bizarr kitschige Cover der LP noch steigert). Selten hat Cave, durchaus ein Mann mit Hang zu Melodrama, ähnlich emotional und ergreifend gesungen wie im Song „Waiting for You“. Das muss man allerdings erst mal packen. „Ghosteen“ ist ein bemerkenswertes Album – aber nicht leicht verdaulich. lö