Barock ohne Sahne

von Redaktion

Annehmbar (((;;

Als schrilles Gesamtkunstwerk funktioniert Simone Kermes, selbst erklärte Lady Gaga des Barock, bestens. Ohne Performance und nur als Höreindruck kommt es allerdings zu Ernüchterungen, wie diese CD vorführt: In den Arien von Vinci, Hasse oder Vivaldi vernimmt man eine herbe, säuerliche, teilweise aspirierte Stimme mit Substanzverlusten. Bei Koloraturen wechselt Simone Kermes gern in derselben Silbe die Vokalfarbe, um die Tonqualität zu erhalten. Timing und Trips in die Stratosphäre weit über dem Notensystem funktionieren, das bleibt immerhin ein Plus. Gag dieses Albums sind die Versionen von Stings „Fields of Gold“, Udo Jürgens’ „Aber bitte mit Sahne“ oder Lady Gagas „Poker Face“. Teilweise sind das Neukompositionen, die sich als barocke Lamento- oder Bravour-Arie maskieren. Zwischen netter Spielerei und hintergründigem Scherzo bewegt sich das, und schon ist man mit manch anderem – fast – wieder versöhnt.  th

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