Ein Wochenende auf einer Insel im Mittelmeer, was für ein Traumszenario für eine heimliche Affäre! Das denken sich auch Erri und Clementia und lassen Ehepartner, Kinder, Job hinter sich, um sich ihrer Leidenschaft hinzugeben. Die ist noch ganz unverbraucht, denn das Paar kennt sich erst kurz. In drei Tagen und zwei Nächten passiert nicht viel: Aalen am Strand, Bootsausflüge und jede Menge Sex. Der Genuss wird befeuert vom Wissen um das unerbittliche Verfallsdatum. Edoardo Albinati gehört zu den bekannten Schriftstellern Italiens. Mit „Die katholische Schule“ legte er vor drei Jahren ein düsteres Gesellschaftsdrama vor. „Ein Ehebruch“, eher eine Novelle, erscheint wie ein fein gewebtes Gegenstück dazu. Aber gerade das leichte Genre erfordert besondere Kunstfertigkeit. Und die vermisst man hier. Albinatis Protagonisten fehlt es an Individualität und Tiefenschärfe. Am Ende verfällt er auch noch ins Pathos. akn