Thomas Gottschalk war mal wirklich wichtig. In den Achtzigern waren seine Sendungen auf Bayern 3 eines der wenigen Fenster zum musikalischen Zeitgeschehen im öffentlich-rechtlichen Radio. „Piratensender Power Play“ (1982) überspitzte das zur Fantasie vom illegalen DJ-Duo auf der Flucht vor Häschern des BR. Der Film von Siggi Götz (hinter dem Pseudonym verbirgt sich Sigi Rothemund), nun erstmals in HD, ist ein faszinierender Zusammenprall der letzten Zuckungen des deutschen Genre-Kinos mit der neuen Popkultur. Sponti-Sprüche und Schwabinger Hausbesetzer krachen auf die Großväter der Klamotte. Gunther Philipp fällt ins Wasser. Evelyn Hamann gibt die tolle Tante. Gottschalk und „Blödelbarde“ Mike Krüger verstecken sich in Frauenkleidern im Mädcheninternat. Und zu alldem spielt internationaler Rock, Funk, Soul. Kein „guter Film“ im bürgerlichen Sinne. Aber zum wahren Verständnis der späten BRD vielleicht essenzieller als alle Schlöndorffs. wil