Gunnar Decker hat eine bemerkenswerte Biografie Ernst Barlachs (1870-1938) vorgelegt. Das Buch mit dem Untertitel „Der Schwebende“ würdigt den bildenden Künstler, aber auch den weniger bekannten Dramatiker Barlach. Auf Grundlage von Tagebüchern, Briefen und zeitgenössischen Berichten vermittelt Decker das Bild einer eigenbrötlerischen Persönlichkeit mit Hang zum Mystischen. Ein besonderes Augenmerk widmet er der NS-Zeit. Einerseits unterschrieb Barlach damals mit dem Aufruf der Kulturschaffenden eine willige Ergebenheitsadresse an Hitler, andererseits wurde sein Werk verfemt. Barlachs als defätistisch verschriene Krieger-Ehrenmale in Magdeburg und Kiel wurden abgebaut und zahlreiche seiner Werke landeten in der Ausstellung „Entartete Kunst“. Ein weiteres spannendes Kapitel stellt nach dem Krieg der Kampf um Barlachs Nachlass dar, bei dem sich der Ex-Kanzler Helmut Schmidt bleibende Meriten erwarb. sp