Schon als Juli Zehs Roman „Unterleuten“ vor vier Jahren in die Buchhandlungen kam, lag eine Verfilmung nahe: Die heute in Brandenburg lebende Schriftstellerin hat ihre Wahl-Heimat und die Menschen darin so plastisch beschrieben, dass man sie sofort vor sich sah. Matti Geschonneck hat aus der Vorlage eine dichte, facettenreiche Tragödie erschaffen. Die Idylle, die Zeh wie auch der dicht am Text entlang inszenierende Geschonneck schildern, wird getrübt durch eine energische Frau (Mina Tander) in Business-Kostümchen. Für ihren Arbeitgeber, eine Windkraftanlagen-Firma, will sie den durch Ost-West-Zerwürfnisse und Beziehungsdramen entzweiten Dörflern Grundstücke abschwatzen. Durch den Druck von außen beginnt es zu brodeln in Unterleuten. Was allein angesichts der großartigen Darsteller (allen voran Dagmar Manzel, Thomas Thieme und Christine Schorn) ein echtes Erlebnis ist. ulf