Subversive Therapie

von Redaktion

Hervorragend (((((

33 Jahre ist Emeli Sandé erst jung, darf aber schon als Grande Dame des britischen Pop gelten. Die Schottin mit afrikanischen Wurzeln demonstriert auf ihrem dritten Album sowohl stimmlich als auch kompositorisch ihren Ausnahmestatus. Mit mehr Soulklang und Anleihen an Gospel als früher wandelt sie auf den Spuren etwa von Aretha Franklin. Genau wie diese sucht auch Sandé Trost im Spirituellen. Textlich ist das streckenweise fast schon eine Therapiesitzung, und zwar eine sehr wirksame. Gerade in Zeiten, in denen Zynismus und Gehässigkeit gedeiht, tut es gut, wenn Sandé mit seelenvollem Gesang gegen eine verblödete und feindselige Welt ansingt. Auch wenn sie ihr Medizinstudium nicht abgeschlossen hat, ist Heilung als Musikerin ihr Geschäft. Das ist oft ziemlich politisch, auch mal subversiv und kratzbürstig, da braucht man sich von gefälligen Harmonien und verführerischen Melodien nicht täuschen zu lassen.  zg

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