Neue Wege

von Redaktion

Das Münchner Dok.Fest findet online statt

VON MICHAEL SCHLEICHER

Es ist das besucherstärkste deutsche Dokumentarfilmfestival – im vergangenen Jahr wurden rund 52 000 Eintrittskarten fürs Münchner Dok.Fest verkauft. Heuer sollte es vom 6. bis zum 17. Mai stattfinden: Das Programm mit 159 Filmen war festgezurrt, rund 20 Spielorte in der Stadt waren vorgesehen. Doch aufgrund der Coronakrise ziehen die Verantwortlichen jetzt die Reißleine – und gehen zugleich neue Wege. Das Festival findet online statt und heißt nun Dok.Fest München@Home 2020.

Eine Verschiebung sei nicht möglich, erklärten die Veranstalter. „Weder der internationale Festivalkalender noch der regionale Kulturkalender bieten dafür ein passendes Zeitfenster“, teilte Sprecher Dominik Petzold mit. Zudem „würden die zusätzlichen Kosten das Budget überschreiten“. Nach Prüfung aller Möglichkeiten und Rücksprache mit Förderern, dem Freistaat und der Stadt sei die Entscheidung gefallen, in den virtuellen Raum auszuweichen. Natürlich lebe ein Festival vom „interkulturellen Austausch, von persönlichen Begegnungen“, erklärte Dok.Fest-Leiter Daniel Sponsel. Beides falle nun „unersetzlich“ weg. Doch wolle man „mit dem Onlinefestival ein Zeichen setzen, dass die Kultur ein wichtiger Aspekt unseres gesellschaftlichen Austauschs und Zusammenhalts ist und unbedingt weiter stattfinden muss, wenn aktuell auch in anderer Form“. Sponsel ist dabei klar, dass ein Onlinefestival mehr bieten müsse als ein Streamingdienst. Sein Ziel lautet daher: „Wir sollten nicht nur Filme zur Verfügung stellen, sondern auch eine Programmstruktur und ein attraktives Rahmenprogramm, um ein virtuelles Festival-Feeling zu schaffen.“

Die Festivalmacher klären nun mit den Produzenten der 159 Filme, ob sie ihre Werke auch unter den neuen Voraussetzungen in München (und damit weltweit) zeigen wollen. Details zum Programm werden in den kommenden Wochen veröffentlicht.

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