Von Ernest Hemingway bis Richard Nixon reicht das Panorama, das der Schriftsteller Steffen Kopetzky aus Pfaffenhofen an der Ilm in seinem Roman „Propaganda“ spannt. Sein Held John Glueck wird 1921 als Nachfahre rheinländischer Einwanderer in New York geboren und wächst im Spannungsfeld dieser Herkunft auf. Erzogen wird er vom Großvater, einem professionellen Kartenspieler. Alles läuft gut für Glueck, bis Hitler in Deutschland an die Macht kommt und der junge Mann auf einmal Position beziehen muss. Er tritt in die US-Army ein und kämpft als Propaganda-Offizier gegen die ihm unbekannte Heimat. Sehr klug und lebendig fächert Kopetzky die deutsch-amerikanischen Beziehungen bis zum Vietnamkrieg auf. „Propaganda“ erinnert an Familienromane von US-Erzählern wie Jonathan Franzen – und liest sich ebenso unterhaltsam und süffig. ulf