Nach langer unermüdlicher Arbeit ist es Morrissey mittlerweile gelungen, selbst treueste Fans davon zu überzeugen: Der Mann ist vollumfänglich verblödet. Mit populistischem, teils offen rassistischem Gesabbel hat sich Morrissey bewusst als Paria stilisiert und genießt das sichtlich. Seinen selbst gewählten Status zelebriert er nun auf seinem neuen Album und sondert gewohnt ordentliche Popmusik ab. Wie immer brilliert er mit seiner alterslosen Stimme und mit aberwitzigen Arrangements. Ansonsten schwelgt er in Trotz, Selbstmitleid, kühnen Assoziationen und Weltschmerz, wie er es seit jeher tut. Das hat auf verquere Art etwas, wirkt aber zunehmend tragikomisch – der Mann ist jetzt 60. Ein britischer Journalist schrieb einmal, jeder Musikfan habe mal seine Morrissey-Phase und überwinde sie irgendwann. Nur Morrissey selber leider nicht. Stimmt. Doch die Musik – was soll man sagen? –, die ist gut. zg