Das Internet hat ihn zu einer Art König des Humors erkoren. Und freilich ist es immer eine Gaudi, Nicolas Cages grandiose Grimassen zu genießen. Aber man übersieht gern, wie bewusst und subversiv er dies tut. Der Schlüsselfilm zur Entwicklung von Cages exaltiertem Schauspielstil („Nouveau schamanistisch“ nennt er ihn) ist „Vampire’s Kiss“. Da erprobte er 1988 erstmals ausführlich diese absichtlich anti-realistische Darstellung. Er gibt einen New Yorker Literaturagenten, der sich in den Wahn steigert, er sei ein Vampir. Und man kann explizit zuschauen, wie Cage sich am Stummfilm-Expressionismus, am Nosferatu von Max Schreck schult und darin sogar Klaus Kinski übertrifft. Mit heutigen Augen ist der Film zudem ein frühes Porträt übergriffiger, selbstmitleidiger, machtmissbrauchender Chefs. Laut Cages hörenswertem Audiokommentar der Neuausgabe ist es noch immer eine seiner Lieblingsrollen. wil