Zwischen Trauer, Wut und Ironie

von Redaktion

Beim Montagskonzert wurde mit einer Händel-Arie des verstorbenen Sir Peter Jonas gedacht

VON GABRIELE LUSTER

Nun dürfen sie wieder… Das jüngste Montagskonzert der Bayerischen Staatsoper konzentrierte sich diesmal auf Kammermusik und Liederzyklus, was sich als stimmige Kombination erwies. Vorausgeschickt hatte Intendant Nikolaus Bachler allerdings einen kurzen Abschiedsgruß an den die Münchner Oper 13 Jahre lang prägenden Vorgänger und „großartigen Freund“ Sir Peter Jonas, der in der vergangenen Woche gestorben war.

Mit „Piangeró la sorte mia“ aus „Giulio Cesare in Egitto“ erinnerte Elsa Benoit an Sir Peters furiosen Händel-Auftakt mit dem riesigen Dinosaurier auf der – nunmehr seit Wochen leeren – Bühne des Nationaltheaters. Mit intensivem Ausdruck, hellem Timbre, herrlicher Höhe und etwas zu viel Vibrato gestaltete sie, am Klavier begleitet von Donald Wages, Cleopatras zwischen Trauer und Wut changierenden Gesang.

Das Münchner Klaviertrio (Donald Sulzen, Klavier; Michael Arlt, Violine; Gerhard Zank, Cello), ergänzt um den Bratscher Tilo Widenmeier, widmete sich Mozarts zweites Klavierquartett mit der passenden spielerischen Freude. Das im „Figaro“-Jahr entstandene Werk bot den gut harmonierenden Musikern Gelegenheit zu vitalem, eloquentem, vom Klavier animierten Miteinander. Auf das gesangliche Larghetto setzten sie ein tänzerisch-beschwingtes Finale.

Als Höhe- und Schlusspunkt folgte die „Dichterliebe“. Diese wunderbare Symbiose von Heines Gedichten und Schumanns Musik offenbarte einmal mehr, welchen besonderen Draht Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch zueinander haben. Ohne Manierismen, vielmehr vertrauend auf den natürlichen Fluss von Musik und Wort interpretierte der Tenor die Lieder in ihrer unnachahmlichen Mischung aus Heiterkeit, Süße, Bitternis, Ironie und Schmerz. Von Deutsch in Ausdrucks- und Tempowechsel souverän begleitet, überzeugte Kaufmann, auch im lockeren Aufzug, als aussagestarker Liedsänger.

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