Das hatte man sich anders vorgestellt: Den 100. Geburtstag der Salzburger Festspiele wollten Stadt, Staat, Künstler und Kunstverwalter groß feiern. 200 Veranstaltungen sollte es geben. Nun zeigte sich das Kuratorium der Festspiele in einer außerordentlichen Sitzung am Montag erleichtert, in Corona-Zeiten überhaupt etwas bieten zu können. Und der künstlerische Chef Markus Hinterhäuser pocht auf Qualität. Das genaue Programm kann er erst Anfang Juni präsentieren.
Feststeht, dass vom 1. bis 30. August gespielt wird. Diese Entscheidung war gestern möglich (nicht wie angekündigt erst am 30. Mai), weil kurz vor der Sitzung Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer die entsprechende Verordnung präsentierten. „Dies gibt nun auch den Festspielen konkrete Anhaltspunkte für die weitere Vorgangsweise“, wie die Pressestelle abends mitteilte.
Statt den 200 Vorstellungen an 44 Tagen an 16 Spielstätten wird es nach den gegenwärtigen Plänen etwa 90 Aufführungen an 30 Tagen auf höchstens sechs Spielstätten geben. Alle Produktionen, die nicht gezeigt werden können, sollen im kommenden Jahr zu erleben sein. „Das 100-Jahr-Programm soll quasi mit der Eröffnung der Landesausstellung Ende Juli 2020 beginnen und erst im Jahr darauf am 31. August 2021 enden“, so die Idee des Kuratoriums. Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“, das Gründungsstück der Salzburger Festspiele, darf zumindest seinen „Geburtstag“ am 22. August feiern.
Das Schlimmste steht wahrscheinlich dem Kartenbüro bevor. Es musste bereits die abgesagten Pfingstfestspiele rückabwickeln. Nun müssen zusätzlich 180 000 bereits verkaufte Billets im Wert von 24,5 Millionen Euro zurückgegeben werden. Man beginnt wieder bei Null.
Die Musik- und Theaterliebhaber würden bald persönlich informiert. sida