„Doch ich griff nach euren Händen, / denn meine Liebe ist ein Kind und wollte spielen.“ Natürlich spricht Schauspielerin Julia Nachtmann auch das Gedicht „Mein stilles Lied“, aus dem jene Verse stammen, für das gleichnamige Hörbuch ein. Nicht nur durch dieses Werk von Else Lasker-Schüler (1869-1945) ist man als Hörer-Leser bewegt, berührt, berauscht – und fragt sich zornig, warum männliche Kollegen der Dichterin immer noch so oft vorgezogen werden. Lena Eckle hat für die Produktion eine kluge Textauswahl getroffen. Selbst wer mit den mal jauchzend farbigen, mal düster glimmenden Fantasiewelten der Künstlerin fremdelt, wird von den Prosastücken begeistert sein. Sie sind mitreißend humorvoll. Dieser Humor kann sehr herzhaft sein und erdet immer wieder Lasker-Schülers Traum-Märchengespinste, in die sie tiefreligiöse Empfindungen wunderbar frei einwebt. Was bei der CD fehlt: wenigstens knappe Informationen zu den Texten. sida